Die besten Krimis 2024: Empfehlungen für den Januar

So spannend beginnt das neue Jahr: Die besten Krimis im Januar 2024 mit Candice Fox, Lutz Wilhelm Kellerhoff und Emma Braslavsky

Das Jahr beginnt mit einem neuen Thriller der australischen Autorin Candice Fox – und natürlich ist „Stunde um Stunde“ ein heißer Anwärter auf die Spitzenposition auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2024. Doch auch das Autorentrio Lutz Wilhelm Kellerhoff wird auch unserer Liste der besten Krimis im Januar 2024 ganz vorn mitmischen, denn sie setzen ihre erfolgreiche Serie mit „Die Patin vom Ku’damm“ fort und legen einen BRD/DDR-Thriller vor, in dem es um Korruption und Klüngelei in Westberlin geht. Oder macht mit „Filmriss“ von Charles Willeford ein Krimiklassiker in Neuauflage das Rennen?

Zudem gehen zwei Krimis aus Morddeutschland an den Start: Wie weit bringen es „Schwarzacker“ von Nora Luttmer und „Der Schattenmann“ von Kester Schlenz und Jan Jepsen auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2024? Ein wahrlich außergewöhnliches Buch ist „Erdling“, in dem es um die Entführung einer gewissen Sahra Wagenknecht durch Aliens geht. Wird Emma Braslavsky mit diesem Plot womöglich unsere Liste der besten Krimis im Januar 2024 anführen?

Die besten Krimis im Januar 2024

6. Kester Schlenz und Jan Jepsen: Der Schattenmann

Was sich in Hamburg-Altona hinter verschlossenen Türen abspielt, will man sich nicht vorstellen. Erst recht nicht, wenn ein irrer Serientäter seine ausgewählten Opfer heimsucht und ihnen durch fiese Folterspiele einen langsamen Tod bereitet. Dem LKA präsentiert sich nach und nach ein ideenreiches Grusel-Portfolio: Ein Opfer wurde bewegungsunfähig ans Bett fixiert und ist elendig verdurstet, eins durch Zwangsmedikation qualvoll vergiftet, eins dem Kältetod in seiner Badewanne ausgesetzt und eins im eigenen Hobbykeller am Schraubstock der Werkbank eingequetscht. Im zweiten Band der schaurig-schönen Serie ermittelt Thies Knudsen wieder zusammen mit Kollegin „Dörte Harry“ Eichhorn, der „Spusi“ Dierks und dem pensionierten „La Lotse“ Oke Andersen, der den Kleingauner Morf Pörksen im Schlepp hat. Klar ist, hier rächt sich jemand an ehemaligen Mitarbeitern einer psychiatrischen Kinderklinik. Was in dieser bis in die 1970er geschah, ist genauso erschütternd wie die Tatsache, dass es solche Verbrechen in naher Vergangenheit wirklich gegeben hat …

btb, 2023, 352 S., 16 Euro

5. Nora Luttmer: Schwarzacker

Was sich in Hamburg-Ochsenwerder auf abgelegenen Gehöften abspielt, will man sich nicht vorstellen. Erst recht nicht, wenn im Winter wieder Krähen tot vom Himmel fallen und nach einem Brand der Georg vom Schwarzackerhof tot daniederliegt. Das mit den Krähen war wieder mal der Walter mit seiner Flinte, aber trotz jahrelangem Bruderzwist würde er nie mutwillig bei Georg am Reetdach zündeln. Oder etwa doch? Da die ehemalige Kriminalkommissarin Bette Hansen immer noch nah bei den wortkargen Menschen der Gegend ist, lässt sie der Fall nicht los. Trotz ihrer Narkolepsie, durch die sie von plötzlichen Einschlafattacken geplagt wird, hält sie die Augen offen – und entdeckt Hinweise, die wie ein böser Traum erscheinen. Nora Luttmer lässt uns aus verschiedenen Blickwinkeln die Ereignisse miterleben und Schritt für Schritt zusammenfügen. Dabei schlittert man wie auf den vereisten Äckern im Vier- und Marschlande hin und her, bis schließlich die verstörende Familiengeschichte sichtbar wird. Doch driftet die zurück in den Nebel, weil ein wichtiges Beweisstück in die dunkle Dove-Elbe geworfen wird …

rororo, 2023, 400 S., 14 Euro

4. Charles Willeford: Filmriss

Zupacken und machen – dann kommt der Erfolg von ganz alleine: Davon ist der gewiefte Gebrauchtwagenhändler Richard Hudson überzeugt. Beruflich wie privat vertraut er auf seinem Instinkt, dem er selbstsüchtig und skrupellos folgt und sich dabei auf seine manipulative wie verschlagene Art verlässt. In den 1950er-Jahren führt ihn sein Weg von San Francisco nach L.A., nachdem er mit einen übernommenen Autopark einen fetten Gewinn abgesahnt hat. Hudson setzt bereits zum nächsten Karrieresprung an: ein eigener Film, den er mit Starthilfe seines Stiefvaters Leo produzieren will. Dazu kehrt er zurück zu seiner Mutter, die mit ihren Ballettkünsten noch immer große Faszination auf ihn ausübt. Der bullige Hudson wagt sogar einen spontanen Tanz mit ihr. In gnadenloser Selbstüberschätzung traut er sich eben einfach alles zu. So lebt er seine Kreativität aus und kommt der Verwirklichung des amerikanischen Traums von Erfolg und Ruhm tatsächlich näher. Nebenbei vernascht er hemmungslos Frauen jeglichen Alters – nur um sie anschließend gelangweilt fallen zu lassen. Seine wild pubertierende Stiefschwester Becky erlebt ein überschnelles erstes Mal, seine Sekretärin wird gleichgültig geschwängert.

In seinem Noir aus dem Jahr 1960 treibt Charles Willeford die Fallhöhe genüsslich immer weiter nach oben – um Hudson dann natürlich abstürzen zu lassen. Als die Filmfirma seine Drehbuchideen sabotiert, merkt der Möchtegern-Filmemacher, dass er nicht alles erreichen kann. Er versucht, sich an der ungerechten Welt zu rächen … Stilistisch komponiert Willeford seinen Roman filmgemäß mit Überblendungen, Schnitten und Montagen – bis hin zum titelgebenden Filmriss, durch den Hudson als tragisches Opfer einer verhängnisvollen Selbsttäuschung letztlich zum bizarren Schlussbild seines eigenen Films wird …

Pulpmaster, 2023, 224 S., 15 Euro

Aus d. Engl. v. Sepp Leeb

TOP 3

3. Candice Fox : Stunde um Stunde

„Schlag zu, Lamb. Komm schon! Nur einmal. Tu’s für mich.“ – „Ich schlage keinen Gefesselten.“ – „Das ist die billigste Therapiestunde ever.“ Die junge Polizistin Lamb hat durch Binchley ihren Job verloren. Jetzt sitzt das überhebliche Hackergenie einer Motorradgang hilflos vor ihr und Detective Hoskins. Rache wäre da leicht, doch sind sie auf Binchleys Fähigkeiten angewiesen, um die seit zwei Jahren vermisste Tilly zu finden. Deren Eltern sind in ein Institut für Forensik eingedrungen, halten Geiseln fest und drohen damit, wertvolle Beweise für ungeklärte Fälle zu vernichten. So zwingen sie die Polizei, den Cold Case um ihre Tochter endlich aufzuklären. Die australische Autorin Candice Fox fesselt mit einem rasanten Thrillerplot – und wirft dabei Fragen zu Moral und Ethik auf.

Suhrkamp, 2023, 476 S., 18 Euro

Aus d. Engl. v. Andrea O’Brien

2. Emma Braslavsky: Erdling

Vermutlich gibt es einige Menschen, die Sahra Wagenknecht auf den Mond schießen wollen. Aber auch Aliens, die sie dorthin entführen? Da steht ihr verzweifelter Oskar im Büro von Emma Erdling und bittet, Sahra aus der Gewalt von Außerirdischen zu befreien. Echt jetzt? Eigentlich wollte die Pseudo-Detektivin nie wirklich Fälle lösen, sondern sich nur auf Social-Media wichtig tun. Aber da eh nichts real ist, wenn man meist virtuell unterwegs ist, kann man es ja probieren. Doch erstmal ins neue Antiquariat: Prompt landet sie dort im München der 1920er, als sie sich in dem Gebäude verirrt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Wurmloch. Und das ist nur der Anfang einiger Raumkrümmungen, die Emma zusammen mit ihrer dubiosen Bekanntschaft Angelika quer durch die deutsche Geschichte und galaktische Welten wirbeln. Da parkt der Mietwagen schonmal in der Zukunft oder ist Keplers Mond nur eine Tür von der Berliner Philharmonie entfernt. Wo sind wir da nur reingeraten? Keineswegs in einem schnöden Krimi. Emma Braslavsky wischt alle Genres fort und beamt uns in den anspruchsvollsten Nonsens seit langem. Sahra taucht auch wieder auf – aber wird sie rechtzeitig zur Parteigründung wieder Bodenhaftung bekommen?

Suhrkamp, 2023, 425 S., 26 Euro

1. Lutz Wilhelm Kellerhoff: Die Patin vom Ku’damm

Nicht arm, aber sexy: Die Westberliner Architektin Barbara „Bibi“ Albrecht zieht im zeitgemäßen orangenen Jumpsuit der beginnenden 1970er lüsternde Blicke auf sich. Ob auf der Baustelle ihres neuen Prestigeobjekts oder auf dem Titel der Bunte: Sie gibt den steilen Zahn. Konkurrenz wie bürokratische Hindernisse versteht sie wegzubeißen. Dafür sorgen auch die Tête-à-têtes mit Senatsbaudirektor Borowski in einer Suite des Kempinski. Doch ein unbekannter toter Mann in der Baugrube ihres geplanten Ku’damm-Karrees wird für sie zum Imageproblem. Auf solche Fälle hat Kommissar Wolf Heller keinen Bock mehr. Nach dem Tod seiner Frau will er sich mehr um seine beiden Kinder kümmern und haut die Kündigung auf den Tisch. Natürlich kommt er nicht so leicht davon: Ein tödlich verlaufener Streit zwingt ihn, diskret eine Leiche verschwinden zu lassen und erstmal unauffällig weiterzumachen. Welche Spuren seine neue Kollegin Vera Jung aus Bonn allerdings verfolgt und ob er ihr trauen kann, ist ihm nicht klar.

Das Autorentrio Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhof legt mit dem dritten Band seiner Serie wieder einen allerfeinsten BRD/DDR-Thriller vor. Vor dem Hintergrund realer Ereignisse werden ein Toter und Westberliner Wohlstandsmüll im nahen Osten des zweigeteilten Deutschlands entsorgt und jemand mit pikanten Fotos erpresst. Auch Bibi gerät weiter unter Druck, als ihre Tochter mit einem Möchtegern-Revoluzzer aufkreuzt und sich das Blut auf dem Berberteppich nicht verbergen lässt. Wer wird sich da die Finger verbrennen?

Ullstein, 2023, 320 S., 15,99 Euro

Riskieren Sie auch einen Blick auf unsere Liste der besten Krimis im Dezember 2023!