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Die besten Krimis 2025: Empfehlungen für den Januar

Die besten Krimis im Januar 2025: Buchcover von Doug Johnstone, Pascal Garnier, Meagan Jennett, Elina Backman, Gerhard Henschel und Tim O’Brien

Das neue Jahr beginnt blutig: Die besten Krimis im Januar 2025 mit Elina Backman, Doug Johnstone und Tim O’Brien.

Das neue Krimijahr schreibt beliebte Serien fort: In der schwarzhumorigen Detektivreihe von Doug Johnstone hat eine Frauen-WG mit extrem seltsamen Fällen zu tun. Schafft es der Schotte mit „Einbalsamiert“ an die Spitze unserer Liste der besten Krimis im Januar 2025? Auch Elina Backman meldet sich zurück – und natürlich will auch die Finnin mit „Polarnacht“ ganz nach oben auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2025. Vielleicht jubelt am Ende aber auch Tim O’Brien: Mit „America Fantastica“ hält er einer paranoiden Nation mit einem überdrehten Roadtrip den Spiegel vor.

Eigentlich gehört Gerhard Henschel gar nicht auf diese Liste. Sein „Mord auf Hohenhaus“ kommt im Gewand eines komischen Krimis daher, doch versteckt sich darin ein intelligenter und kritischer Essay. Wie weit kommt er so auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2025? Womöglich steht aber auch ein Krimiklassiker auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2025 ganz oben: „Zu nah am Abgrund“ ist ein minimalistischer Noir des französischen Autors Pascal Garnier (1949-2010). Mit Meagan Jennett geht aber auch eine Debütantin an den Start: In „Du kennst sie“ geht die schwarze Streifenpolizistin Nora grauenhaften Männermorden in Virginia nach, die selbst alltäglicher Misogynie ausgesetzt ist.

Die besten Krimis im Januar 2025

6. Tim O’Brien: America Fantastica

Die besten Krimis im Januar 2025: Buchcover „America Fantastica“ von Tim O’Brien„Was haltet ihr davon, wenn wir uns das Geld zurückholen, das sie uns gestehlt haben?“ „Gestehlt?“ „Schon gut. Gestehlen.“ Randy ist grammatikalisch nicht ganz sattelfest und auch sonst nicht auf der cleveren Seite des Lebens unterwegs. Zusammen mit Bankräuber Boyd und der verschleppten Kassiererin Angie bildet er ein chaotisches Outlaw-Team, das auf der Flucht vor diversen Häschern quer durch die USA schlingert. Genüsslich hält Tim O’Brien mit seinem überdrehten Roadtrip einer paranoiden Nation den Spiegel vor.

HarperCollins, 2024, 528 S., 24 Euro

Aus d. Engl. v. Gregor Hens

5. Gerhard Henschel: Mord auf Hohenhaus

Buchcover „Mord auf Hohenhaus“ von Gerhard HenschelDylanologen wollen gerade einen Kongress über den Songwriter Bob Dylan im Schlosshotel Hohenhaus bei Bad Hersfeld eröffnen, und am nächsten Tag soll eine Tagung der Gesellschaft der Arno-Schmidt-Leser beginnen. Doch nach einem Konzert der Sängerin Cat Power mit Dylan-Covers gibt es die erste Leiche: Ein Referent des Kongresses klebt tot am Gitarrenkopf der Dylan-Skulptur, die gerade enthüllt wurde. Nach zwei Bänden seiner autobiografischen Martin-Schlosser-Romanreihe in diesem Jahr bringt Gerhard Henschel auch noch einen neuen Krimi raus. Dabei sind die Leichen im ersten Drittel des Romans nur Nebensache. Statt dessen lässt Henschel seine Helden am Kaminfeuer über Dylans katholische Phase parlieren und im Dialog einen fast schon kriminalgeschichtlichen Abriss des Christentums von den Hexenverbrennungen des ausgehenden Mittelalters einfließen, gefolgt von den juristischen Auswirkungen des reaktionären christlichen Klimas in der BRD der 1950er Jahre: am Beispiel der Romane von Arno Schmidt genauso wie am Beispiel von Kondomautomaten an der Wand von Friseursalons. Aber wer hätte gedacht, dass diese bigotte christliche Haltung auch heute noch für Folter, Mord und Terrorakte sorgt? Henschel. „Mord in Hohenhaus“ kommt im Gewand eines komischen Krimis daher, in dem ein intelligenter, und kritischer Essay versteckt ist.

Hoffmann und Campe, 2025, 192 S., 18 Euro

4. Elina Backman: Polarnacht

Buchcover „Polarnacht“ von Elina BackmanSelbst Finnen brauchen eine Motivation, um sich im Herbst in den hohen Norden aufzumachen: Ungemütlich nass, kalt und dunkel ist es in Lappland zu dieser Zeit. Journalistin und True-Crime-Podcasterin Saana Havas aus Helsinki locken Recherchen zu einem Cold Case dorthin. Vor über zwanzig Jahren ist die 17-jährige Inga verschwunden und wurde kurz darauf ermordet im Wald gefunden. Die Schwester des Opfers bittet Saana, mithilfe von Ingas Tagebuchnotizen die eingestellten Untersuchungen durch den Podcast zu beleben. Saana interviewt die wortkargen Einheimischen, teilt neue Erkenntnisse mit der örtlichen Polizei und setzt auf die Hilfe ihres Liebhabers Jan, der als Ermittler aus der Hauptstadt anreisen muss. Denn nach einigen Tagen wird wieder ein Mädchen ermordet – und alles deutet auf den denselben Täter hin … Auch im dritten Band der atmosphärischen Krimireihe fängt Elina Backman mit einem düsteren Fall die finnische Mentalität und Lebensweise ein.

Piper, 2024, 512 S., 18 Euro

Aus d. Finn. v. Alena Vogel

TOP 3

3. Meagan Jennett: Du kennst sie

Die besten Krimis im Januar 2025: Buchcover „Du kennst sie“ von Meagan JennettNeues Jahr, altes Problem: Männer. Barkeeperin Sophie gerät in der Silvesterschicht mal wieder an einen selbstherrlichen Typen, der auch noch von ihr nach Hause gebracht werden will und dabei übergriffig wird. Sie erwürgt ihn im Auto mit dem Sicherheitsgurt und fühlt sich danach deutlich befreit und euphorisch. Wird jetzt wieder jemand aufdringlich, sticht sie voller Inbrunst mehrfach mit einem Messer zu, sammelt die herausgetrennten Zungen von den Dummschwätzern und beseitigt Blutspuren tresenerfahren mit Tequila. Den grauenhaften Männermorden in Virginia geht die schwarze Streifenpolizistin Nora nach, die selbst alltäglicher Misogynie ausgesetzt ist. Ihre weißen Kollegen sind rassistisch und mobben sie bei ihren Karriereambitionen. Nora vermutet hinter den Taten eine Frau und freundet sich bei der Suche ausgerechnet mit Sophie an … Autorin Meagan Jennett greift in ihrem Debütroman auf üble Anmachen zurück, die sie als Kellnerin selbst erdulden musste. Nach diesem Noir wird es allerdings wohl niemand mehr wagen, ihr mit blöden Sprüchen zu kommen oder sie gar anzugrapschen.

Suhrkamp, 2024, 400 S., 17 Euro

Aus d. Engl. v. Birgit Salzmann

2. Pascal Garnier: Zu nah am Abgrund

Buchcover „Zu nah am Abgrund“ von Pascal GarnierEin Leichtkraft-Wägelchen zeigt, dass da jemand nicht mehr auf den Überholspuren des Lebens unterwegs sein möchte. Die 64-jährige Éliette knattert mit so einem Mopedauto gemächlich durch die französische Provinz. Sie hat sich in ein ehemaliges Ferienhaus im verschlafenen Saint-Vincent zurückgezogen, seit ihr Mann nur noch ein Häufchen Knochen unter der Erde ist. Zwar fehlt der vereinsamten Witwe menschliche Nähe, aber selbst die Nachbarsfamilie stört mitunter, wenn sie in fragilen Glücksmomenten den Tücken des Alters trotzt. Natürlich wird der französische Autor Pascal Garnier (1949-2010) in seinem minimalistischen Noir ordentlich Stimmung in die Bude bringen. So holt sich Éliette spontan wie leichtfertig den sympathischen Fremden Étienne ins Haus, der vorgibt, eine Autopanne gehabt zu haben. Insgeheim hofft Éliette, dass seine geschickten Hände nicht nur an platten Reifen fummeln können. Dass ausgerechnet am gleichen Tag einer der Nachbarsburschen bei einem Verkehrsunfall getötet wurde, ist allerdings mehr als merkwürdig. Zudem steht schon bald Étiennes zwanzigjährige Tochter auf der Matte, die mehr will, als nur zugekokst mit Paps zu vögeln. Als auch Nachbar Paul mit seinen von Pastis getrübten Augen zudringlich wird, eskaliert die Lage: Eine Vergewaltigung kann nur mit dem Hieb eines gußeisernen Topfes verhindert werden, und schon bald liegen mehrere Leichen auf den Terrakottafliesen in der Küche. Erst kommen die Fliegen, dann die Polizei, doch Éliette selbst muss die Lage in den Griff bekommen. Garniers bitterböse Landpartie kennt keine Gnade. Am Ende wird Éliettes kleines Auto zu einer fiesen Falle werden. Wer da überlebt, ist deutlich neben der Spur – und wird wohl zukünftig zweimal abschließen …

Septime, 2024, 140 S., 20 Euro

Aus d. Franz. v. Felix Mayer

1. Doug Johnstone: Einbalsamiert

Buchcover „Einbalsamiert“ von Doug JohnstoneWer frühmorgens mit Hund und den Kackebeuteln raus muss, kennt das Problem: Da erschnüffeln die kleinen Kläffer etwas in den Büschen, apportieren es pflichtbewusst und legen es Frauchen stolz zu Füßen. Auf nüchternen Magen meist Ekliges. Jaaa, feeeiiin! Border Collie Einstein hat an diesem Tag einen ganz besonderen Schnapper gemacht: Er präsentiert seiner Dorothy einen menschlichen Fuß. Da trifft es sich gut, dass die über 70-Jährige nicht nur das Bestattungsunternehmen ihres verstorbenen Manns Jim Skelf weiterführt, sondern sich seit einiger Zeit auch als Detektivin betätigt. Zusammen mit ihrer Tochter Jenny und der 20-Jährigen Enkelin Hannah sind sie das ungewöhnlichste Joint Venture in ganz Edinburgh. Dabei hat sich die Idee mit ihrer Detektei eher zufällig ergeben. Das Drei-Generationen-Unternehmen ist Anlaufpunkt für kleine Menschen in großen Nöten. Oder für große Menschen mit kleinen Nöten. Reibereien, Liebeleien, Trauer und Zuversicht verbinden sich zu einem reibungsstarken wie verworrenen Beziehungsgeflecht, das die sehr unterschiedlichen Frauen zusammenhält.

Was es mit dem balsamierten Frauenfuß auf sich hat, bindet Doug Johnstone im dritten Band seiner schwarzhumorigen wie warmherzigen Serie wieder einmal in bewegende Familiendramen ein, die dann zu spannenden Fällen werden. Und stets werden sie von den drei authentischen Protagonistinnen wagemutig und clever aufgeklärt. Ob es sich um eine jugendliche Ausreißerin dreht, um Jennys gewalttätigen Exmann oder einfach um skurrile Begebenheiten: Doug Johnstone inszeniert gekonnt. So trifft man mitten in Edinburgh auf einen streunenden Jaguar oder empfängt rätselhafte Botschaften aus dem All. Da könnte man glatt vergessen, dass auch die Töle mal wieder raus muss …

Polar, 2024, 400 S., 26 Euro

Aus d. Engl. v. Jürgen Bürger

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