Die besten Krimis 2025: Empfehlungen für den Mai

Alles blutig macht der Mai: Die besten Krimis im Mai 2025 mit Lenz Koppelstätter und Aslak Nore.
Natürlich zählen die erfolgreichen Serien zu den Favoriten für die Spitzenposition auf unserer Liste der besten Krimis im Mai 2025: Nach „Meeresfriedhof“ legt Aslak Nore jetzt mit „Felsengrund“ den zweiten Teil seiner Falck-Saga vor. Sasha Falck bekommt es mit einer explosiven Gemengelage aus Familienintrigen und internationaler Spionage zu tun. Oder führt Gil Ribeiro mit dem siebten Teil seiner „Lost in Fuseta“-Reihe unsere Liste der besten Krimis im Mai 2025 an? In „Lautlose Feinde“ gerät Asperger-Autist Leander Lost in ein russisches Spionagenetz. Und auch Lenz Koppelstätter will auf unserer Liste der besten Krimis im Mai 2025 hoch hinaus. Mit „Was am Ufer lauert“ geht es ein zweites Mal an den Gardasee.
Vorsicht! Die Novela „Reservoir Bitches“ der mexikanischen Autorin Dahlia de la Cerda strotzt vor misogyner Gewalt. Doch manche Frauen beißen zurück, und de la Cerda ist ganz klar Geheimfavoritin für den Spitzenplatz auf unserer Liste der besten Krimis im Mai 2025. In „Die Kurve“ erfahren wir, welch skurrile Truppe „Haus Hannelore“ auf Sylt klargemacht hat – und was das alles mit der Mafia zu tun hat. Auch Dirk Schmidt dürfte es auf unserer Liste der besten Krimis im Mai 2025 weit bringen. Und schließlich ist da auch noch Anna Mai: Der komplexe Plot von „Broilerkomplott“ ist raffiniert abgewürzt und mundet wie feinstes Schicken Tikka.
Die besten Krimis im Mai 2025
6. Gil Ribeiro: Lautlose Feinde – Lost in Fuseta 7
Am Tag vor der Hochzeit von Leander Lost und Soraia wird der Zollbeamte André Bento getötet, als er versucht, die Entführung seiner Enkelin zu verhindern. Das Kind wird befreit, aber die Entführer entkommen. Peu à peu deckt Lost mitten in Portugal ein russisches Spionagenetz auf – mit fatalen Folgen.
In einer berührenden Zeremonie geben sich Leander und Soraia endlich das Ja-Wort, und die Hochzeit im kleinen Kreis endet in einem Straßenfest in den Gassen Fusetas. Parallel dazu trifft Victor Fjodorow, Oberst des russischen Auslandsgeheimdienstes, in Portugal ein – mit einer hochriskanten Mission im Gepäck. Nur wenn diese gelingt, wird seine Tochter aus einem sibirischen Gefängnis entlassen. Außerdem findet sich mit Michael Learner ein hochrangiger US-Militär in Faro ein. Er hat einen Koffer bei sich, den er nicht aus den Augen lassen darf.
Leander Lost bemüht sich fieberhaft, die Motive für Bentos Mord aufzuklären. Denn es werden zwei weitere Menschen, die untereinander und mit Bento in Verbindung standen, ermordet. Dabei stößt das Team auf ein russisches Spionagenetz, das bis jetzt »geschlafen« hat. Es stellt sich heraus, dass ein »Sandmann« dieses Netz allmählich ausschaltet. Als die Ermittlungen zu Victor Fjodorow führen, verübt der Sandmann einen Anschlag auf Lost und trifft Soraia. Die Ärzte geben ihr keine Chance …
Kiepenheuer & Witsch, 2025, 352 S., 18 Euro
5. Anna Mai: Broilerkomplott
Ein Griff zwischen die Schenkel und dann die Brust mit der Geflügelschere zerschneiden: Wer hier an Brathendl denkt, ist bei Anna Mais schmackhaften Krimidebüt goldbroilerrichtig. Sie hühnert nicht lange rum, schon wird die mit Gockelmaske getarnte Toni Hansen bei ihrer Protestaktion gegen die Fleischgroßhändlerin Scherer zur Augenzeugin eines Mordes. Halswirbel knacken wie krosse Chicken Wings, eine gegrillte Leiche findet sich in einem Auto, ein Laster mit Tiefkühlhähnchen kommt abhanden, und jemand benutzt Kokain als Füllung für Scherers Flattermänner. Das scheucht auch Nina Hempel von der Polizei Brandenburg auf, die sonst eher die kleinen Sünder aus dem Verkehr pickt. Toni und Nina drehen bei den Gockelleien von Carl dem Koch und Anwalt Becher den Spieß um und bringen Extrawürze ins Intrigen-Menue. Doch als ein Killer einflattert, fliegen beim Showdown in der Scheune die Federn. Anna Mai serviert mehr als nur einen Krimi-Imbiss aus der Provinz. Raffiniert abgewürzt mundet der komplexe Plot wie feinstes Chicken Tikka.
Ariadne, 2025, 272 S., 15 Euro
4. Aslak Nore: Felsengrund
Es herrscht trügerische Ruhe auf Rederhaugen bei Oslo, dem Stammsitz der einflussreichen Falck-Familie. Während die neu ernannte SAGA-Direktorin Sasha Falck das Rettungsboot „Falck 3“ stiftet und eine Forschungsexpedition nach Spitzbergen anregt, liegt Hans Falck, das Oberhaupt der verfeindeten Familienlinie aus Bergen, nach einem Unfall schwer verletzt im Krankenhaus. Doch dann taucht Connie Knarvik auf, eine entfernte Cousine mit einer Bergbaukonzession auf Spitzbergen – einer Gegend von geopolitischem Interesse, die zu Spannungen zwischen dem norwegischen Geheimdienst und Putins Russland führt. Als ein russischer Oberst vergiftet wird, nachdem er enthüllt hat, dass ein Maulwurf in der SAGA-Stiftung sein Unwesen treibt, drohen die vergrabenen Geheimnisse der Familie Falck ans Licht zu kommen …
Nach „Meeresfriedhof“ ist jetzt mit „Felsengrund“ der zweite Teil der Falck-Saga von Aslak Nore erschienen. im Februar 2026 folgt dann mit „Schattenfjord“ der finale Band der Trilogie. Die Bücher können aber auch unabhängig voneinander gelesen werden.
Kiepenheuer & Witsch, 2025, 544 S., 18 Euro
Aus d. Norweg. v. Dagmar Lendt
TOP 3
3. Lenz Koppelstätter: Was am Ufer lauert
Eine Frau in einem rosa Kleid und mit weißem Hut, die einen Pudel hat und einen grünen Jaguar fährt, fällt am Gardasee nicht sonderlich auf. Die perfekte Tarnung also für eine MI6-Agentin? Die junge Journalistin Gianna Pitti ahnt noch nichts von der mysteriösen Lady. Sie will Vasco Rossi hören und ihren Vater Arnaldo – den legendären Reporter – umarmen, der ein Jahr verschwunden war. Welche Brisanz seine neue Recherche hat, wird deutlich, als Gianna einen Informanten in Vaters Auftrag treffen soll. Sie entdeckt eine Frauenleiche im See und eine rätselhafte leere CD-ROM-Hülle, die auf Winston Churchill verweist. Gemeinsam mit ihrem Onkel, dem Marchese Francesco und dem britischen Historiker Sheppard forscht die Reporterin im Leben ihres Urgroßvaters, der seinerzeit den ehemaligen britischen Premier am Gardasee getroffen hat. Auf der vermissten CD werden geheime Briefe von Churchill vermutet, die benutzt werden könnten, um den Staatsmann in eine rechte Ecke zu rücken. Da deuten die Tote im See und die Frau in Rosa auf eine reale Gefahr für Familie Pitti hin. Die wird konkret, als sich Francesco und Sheppard gefesselt und geknebelt in einem Kellerloch wiederfinden. Lenz Koppelstätter führt mit leichter Hand und Italoflair durch den zweiten Fall der Polizeireporterin, den er amüsant aufzulösen weiß. Wird Onkel Francesco etwa am Ende durch seine Gedächtnisaussetzer die ganze Sache noch versalzen?
Kiepenheuer & Witsch, 2025, 288 S., 17 Euro
2. Dirk Schmidt: Die Kurve
Herne liegt rechts hinter Duisburg. Sagt Carl, der kommt da wech. Carl selbst liegt aber lieber in Manila am Pool. Wenn sein Handy klingelt, hat jemand Probleme und will diese professionell beseitigt wissen. Carl regelt das, auf ihn ist Verlass. Er kontaktiert Ridley, der verdammt schnell im Denken ist, wenn er nicht gerade Pulver in der Nase hat und Nutten besteigt. Oder Schneider, dessen emotionales Defizit bei Folter und Mord enorm hilfreich sein kann. Oder Betty in Berlin, die in kürzester Zeit wirklich alles beschafft. Doch die Sache mit Elisa ist selbst für Carl und seine Spezies ziemlich heikel: Elisa, die Tochter des tattrigen Obermafioso Francesco, hat gerade zwei Attentäter erschossen. Die hatten es auf ihren Vater oder auch auf sie als Clan-Erbin abgesehen. Vor Ort auf Sizilien ist Gigi, der Reinigungsmann. Doch Francescos Konkurrenz dreht auch auf Sylt an dreckigen Deals. Carl macht „Haus Hannelore“ klar: Ridley, Gigi, Elisa und Francesco reisen auf die Insel. Bei Dirk Schmidt klingt das alles verdammt cool. Der kommt aus Essen wech. Liegt auch rechts hinter Duisburg.
Suhrkamp, 2025, 275 S., 17 Euro
1. Dahlia de la Cerda: Reservoir Bitches
Das Leben in Mexiko ist kein Ponyschlecken. Erst recht nicht für all die Chicas und Señoritas. Fast alle dreieinhalb Stunden wird hier eine Frau vergewaltigt, verstümmelt, verbrannt. Und Femizide geschehen wahrlich nicht nur in den Wellblechhütten-Vierteln, wo nachts auch mal jemand mit der Machete auf der Matte steht. Dahlia de la Cerda erzählt von dieser alltäglichen misogynen Gewalt, den widerwärtigen Morden. Sie debütiert mit dreizehn Stories, die sich zusammen wie ein Roman lesen: Manche der Ich-Erzählerinnen tauchen in einer anderen Geschichte erneut auf, die Schicksale überschneiden sich. Einige von ihnen sprechen als bereits Getötete. Ob Schuhverkäuferin oder Insta-Babe, ob in ausgelatschten Flip-Flops oder High-Heels von Dolce & Gabbana: Meist geraten sie an arschige und verwöhnte Nichtsnutze, die auf dicke Hose machen, sich aber in Sachen Verantwortung rausziehen. Oder die einfach Lust auf Gewalt haben. Wenn nichts mehr geht, wird halt erschossen. In Dahlia de la Cerdas Stories ist man da nicht zimperlich. Und die Frauen? Gleich zu Beginn steht die Schilderung einer selbst durchgeführten Abtreibung. Ein verzweifelter Akt nach einer ungewollten Schwangerschaft. Und gleichzeitig eine Selbstbefreiung, als ein blutiges Etwas im Klo abrauscht.
Richtig taff ist auch Karla, genannt „La China“, die für Pesos alles macht. Zwar landet die Informantin eines Drogenkartells zunächst im Knast, doch rekrutiert man sie dort bald als Soldatin für die Narco-Armee und sie darf ungehindert durchs Gefängnistor rausmarschieren. In einem freiwilligen brutalen Jahr wird sie zu einer Elitekillerin ausgebildet und lernt professionelles Leichenzerstückeln von einem Schweineschlachter. Dem Commandante gefällt’s, er engagiert Karla als Leibwächterin und BFF seiner verwöhnten Tochter Yuliana. Die bittet Karla, ihren Ex umzubringen, der ein selbstgerechtes Narco-Söhnchen ist. Auf die Gefahr hin, als zerstückelte Leiche von einer Brücke zu baumeln, packt Karla ihre Pistole ins Chanel-Handtäschchen …
Dahlia de la Cerdas mittreißende Storys im lässigen Plauderton werden immer mehr zu einer Bitch-Bibel mit alttestamentarischem Splatter. Regina ist mit Yuliana befreundet und als Tochter eines Politikers in Blümchenshorts und BMW-Cabrios aufgewachsen. Zum 17. Geburtstag badet das Babe in Moët, bekommt eine Bauchstraffung, Brustimplantate und an die Ärmchen den geilsten Shizzel von Dior. Unter den zehntausend Likes auf Insta ist auch Jesús, der verzogene Patensohn von El Comandante. Der schickt ihr dreitausend Rosen, und Regina öffnet ihm ihre zarten Erdbeerlippen. Doch schnell werden die Wangen rot und die Augen blau: Jesús rutscht öfter mal die Hand aus, und er muss nach jeder Ohrfeige die Wogen mit noch mehr Bling-Bling glätten. Doch seine Eifersucht wird manisch – und bald sitzt statt seiner Faust der Colt locker …
Auch Reginas Schwesterherz Constanza ist eine verzogene Princess. Für ihren Alabasterbody macht sie Bauch, Beine, Po und lässt sich bei Reggaeton den Calvin-Klein-Schlüppi von den Lenden reißen. Sie will jedoch keine Bübchen-Bumse sein, sondern macht sich einen zukünftigen Präsidenten klar. Für das blasse Blondchen ist komplettes Umstyling angesagt: die Haut bräunen, das Haar schokoladenbraun färben, und auf den Socials wird sie stubenrein. Da droht ein Journalist, das leichtsinnig aufgenommene Sex-Tape aus ihren wilden Zeiten zu leaken. Aber lässt man sich wegen einer Jugendsünde die Zukunft versauen?
Transfrau Julia sieht für sich keine Zukunft. Sie träumt nur von 15-Zentimeter-Heels, wenn sie sich um die Weenies von Priestern und Politikern kümmert. Gegen Aufpreis gibt es Golden Shower und auch sonst alles, was die Kirche offiziell nicht so spritzig findet. Doch bibbern ihre aufgespritzten Lippen, wenn sie in knappem Fummel an Ecken steht, die so eisig wie eine Pinguinpussy sind. Ein paar nette Dudes von nebenan werden sie abschleppen, zigmal vergewaltigen, mit dem Schraubendreher quälen und schließlich mit ihrem Tanga erwürgen.
Manchmal reicht aber schon ein Gebet, um sich von üblen Männern zu befreien. Natürlich sollte man dazu ein (männliches) Opfer darbringen. Oder man hofft auf die Macht der Magie, die entfacht wird, wenn man der richtigen Frau die Füße leckt. Hoffnungsvoll ist auch jene black Beauty mit wilden Afrolocken, die in einer Textilfabrik schuftet, um den Magen zu füllen. Da können die Kerle ja nicht anders, als bei ihrem Anblick wuschig zu werden. Nach einem Gangbang wird sie mitten in der Wüste liegengelassen. Doch wird sie auferstehen und als Untote rachsüchtig die Zähne fletschen … Ob als tragisches Opfer, unerschrockener Racheengel oder fiese Killerin, diese Bitches haben eindeutig Biss.
CulturBooks, 2025, 184 S., 22 Euro
Aus d. Span. v. Johanna Malcher
Riskieren Sie auch einen Blick auf unsere Liste der besten Krimis im April 2025!