Die besten Krimis 2025: Empfehlungen für den November
 
 
						Draußen ist es dunkel und ungemütlich … Die besten Krimis im November 2025 mit Håkan Nesser, Andreas Pflüger und Minyoung Kang.
Der neue Thriller von Andreas Pflüger spielt an den Hotspots des Kalten Krieges: Berlin, Moskau, Wien … und im Ort Nebel auf Amrum. Steht „Kälter“ mit diesem ungewöhnlichen Inselsetting also an der Spitze unserer Liste der besten Krimis im November 2025? Auch Jake Lamar will auf unserer Liste der besten Krimis im November 2025 ganz nach oben, und er inszeniert seinen atmosphärisch dichten Noir „Viper’s Dream“ vor dem Hintergrund der New Yorker Jazz-Szene in den 60ern. Womöglich gelingt aber auch Minyoung Kang mit ihrem Female-Revenge-Krimi der große Coup: Führt „Plant Lady“ unsere Liste der besten Krimis im November 2025 an?
Jonas Wollenhaupt und Klaus-Dieter Stork tun sich für den Offenbach-Krimi „Kaiserlei, mon Amour!“ zusammen und wollen im Verbund unsere Liste der besten Krimis im November 2025 stürmen. Håkan Nesser war auf unserer Liste der besten Krimis natürlich schon häufig zu finden. Gut möglich, dass er die Liste im November 2025 mit „Eines jungen Mannes Reise in die Nacht“ anführt. Wenn ihm denn nicht Yrsa Sigurdardóttir einen Strich durch die Rechnung macht. Auch Islands Thriller-Königin steht mit „Blut“ auf unserer Liste der besten besten Krimis im November 2025.
Die besten Krimis im November 2025
6. Yrsa Sigurdardóttir: Blut
 Zählt es zum Berufsrisiko, wenn man als Aushilfsköchin ein Küchenmesser in den Rücken gerammt bekommt? Vielleicht ist es erwartbar, sollte man ständig nur Milchreis mit Blutwurst servieren. Gunndís hat auf einem Fischtrawler vor der Küste Islands angeheuert und bemüht sich, keinen Unmut über die Verpflegung aus der Kombüse aufkommen zu lassen. Denn die Stimmung an Bord ist sowieso gereizt: Ihr Vater war als Schiffskoch angeblich für einen verhängnisvollen Brand verantwortlich, bei dem die Väter mehrerer Mitglieder der jetzigen Crew getötet wurden. Was zunächst arg konstruiert und vorhersehbar scheint, dreht Yrsa Sigurdardóttir zu einem düsteren Verwirrspiel, bei dem ein Mord vertuscht werden soll und das Schicksal mehrfach unbarmherzig zuschlägt. Auch im vierten Band ihrer Reihe zeigt Islands Thriller-Königin wieder einmal ihr ganzes Können.
Zählt es zum Berufsrisiko, wenn man als Aushilfsköchin ein Küchenmesser in den Rücken gerammt bekommt? Vielleicht ist es erwartbar, sollte man ständig nur Milchreis mit Blutwurst servieren. Gunndís hat auf einem Fischtrawler vor der Küste Islands angeheuert und bemüht sich, keinen Unmut über die Verpflegung aus der Kombüse aufkommen zu lassen. Denn die Stimmung an Bord ist sowieso gereizt: Ihr Vater war als Schiffskoch angeblich für einen verhängnisvollen Brand verantwortlich, bei dem die Väter mehrerer Mitglieder der jetzigen Crew getötet wurden. Was zunächst arg konstruiert und vorhersehbar scheint, dreht Yrsa Sigurdardóttir zu einem düsteren Verwirrspiel, bei dem ein Mord vertuscht werden soll und das Schicksal mehrfach unbarmherzig zuschlägt. Auch im vierten Band ihrer Reihe zeigt Islands Thriller-Königin wieder einmal ihr ganzes Können.
btb, 2025, 384 S., 18 Euro
Aus d. Isländ. v. Anika Wolff
5. Jonas Wollenhaupt und Klaus-Dieter Stork: Kaiserlei, von Amour!
 Ausgerechnet Offenbach! Kriminalhauptkommissarin Monika „Mo“ B. Schattenberg aus Frankfurt wechselt beruflich nicht ganz freiwillig die Mainseite. Angeblich hat sie interne Nazisprech-Chats von Polizisten an die Medien geleakt. Ihre neuen Kollegen Serkan, Heidi und Ebi stehen absolut nicht rechts: Sie sind Kickers-Fans und lieben ordentliche Fleischteller vom Balkan-Grill. Ein totgeschlagener Bulgare auf einer Baustelle im Stadtteil Kaiserlei wird ihr erster gemeinsamer Fall, den das Autorenduo Stork/Wollenhaupt atmosphärisch dicht in die bunt durchmischte Stadt einbindet. Tüchtig Action ist auch angesagt: Bei einen harten Fight im Nebel des Techno-Clubs Robert Johnson gibt es einen weiteren Toten. Derweil hört Nazi-Harald beim Bombenbauen den Walkürenritt und plant Anschläge, die das Ermittlerteam arg unter Zeitdruck bringen und nicht immer nach Vorschrift handeln lassen. Mo steckt mehr als ein blaues Auge weg und trifft auf Elias, einen dubiosen Bekannten aus ihrer Zeit in Jugoslawien. Auf der richtigen Seite des Mains ist eben richtig was los!
Ausgerechnet Offenbach! Kriminalhauptkommissarin Monika „Mo“ B. Schattenberg aus Frankfurt wechselt beruflich nicht ganz freiwillig die Mainseite. Angeblich hat sie interne Nazisprech-Chats von Polizisten an die Medien geleakt. Ihre neuen Kollegen Serkan, Heidi und Ebi stehen absolut nicht rechts: Sie sind Kickers-Fans und lieben ordentliche Fleischteller vom Balkan-Grill. Ein totgeschlagener Bulgare auf einer Baustelle im Stadtteil Kaiserlei wird ihr erster gemeinsamer Fall, den das Autorenduo Stork/Wollenhaupt atmosphärisch dicht in die bunt durchmischte Stadt einbindet. Tüchtig Action ist auch angesagt: Bei einen harten Fight im Nebel des Techno-Clubs Robert Johnson gibt es einen weiteren Toten. Derweil hört Nazi-Harald beim Bombenbauen den Walkürenritt und plant Anschläge, die das Ermittlerteam arg unter Zeitdruck bringen und nicht immer nach Vorschrift handeln lassen. Mo steckt mehr als ein blaues Auge weg und trifft auf Elias, einen dubiosen Bekannten aus ihrer Zeit in Jugoslawien. Auf der richtigen Seite des Mains ist eben richtig was los!
FiftyFifty, 2025, 282 S., 18 Euro
4. Jake Lamar: Viper’s Dream
 „Stopp aufhören! Bitte nicht! Aarrgghh!“ – „Jetzt die andere Hand auf den Tisch!“ Ohne beide Daumen wird sich Sticks jetzt keine Spritze mehr setzen können – und auch das Schlagzeugspielen kann er vergessen. Clyde Morton, genannt Viper, lässt Sticks bestrafen, da dieser unerlaubt mit Heroin gedealt hat. Viper selbst hat nicht genug Talent zum Trompeter, fängt deshalb in den 1930er-Jahren als Geldeintreiber an, steigt bald in den Drogenhandel ein und ist in den 1960ern ein mächtiger Gangsterboss in Harlem. Doch mit dem aufkommenden Heroinhandel wird es gefährlich für ihn. Jake Lamar inszeniert seinen atmosphärisch dichten Noir vor dem Hintergrund der damaligen New Yorker Jazz-Szene. Mit dabei: Miles Davis, Thelonious Monk, Charlie Parker und Little Richard. Wop bop a loo bop! „Ein einziger langer Höhenflug, der uns durch das Harlem der 1930er bis 1960er Jahre fegt, zu Riffs von melancholischer Poesie, durchzogen von den hardboiled Beats der Gangster und ihrer Straßen. Ein wahrhaftiger, purer Jazz-Noir-Klassiker, der süchtig macht.“, findet auch David Peace.
„Stopp aufhören! Bitte nicht! Aarrgghh!“ – „Jetzt die andere Hand auf den Tisch!“ Ohne beide Daumen wird sich Sticks jetzt keine Spritze mehr setzen können – und auch das Schlagzeugspielen kann er vergessen. Clyde Morton, genannt Viper, lässt Sticks bestrafen, da dieser unerlaubt mit Heroin gedealt hat. Viper selbst hat nicht genug Talent zum Trompeter, fängt deshalb in den 1930er-Jahren als Geldeintreiber an, steigt bald in den Drogenhandel ein und ist in den 1960ern ein mächtiger Gangsterboss in Harlem. Doch mit dem aufkommenden Heroinhandel wird es gefährlich für ihn. Jake Lamar inszeniert seinen atmosphärisch dichten Noir vor dem Hintergrund der damaligen New Yorker Jazz-Szene. Mit dabei: Miles Davis, Thelonious Monk, Charlie Parker und Little Richard. Wop bop a loo bop! „Ein einziger langer Höhenflug, der uns durch das Harlem der 1930er bis 1960er Jahre fegt, zu Riffs von melancholischer Poesie, durchzogen von den hardboiled Beats der Gangster und ihrer Straßen. Ein wahrhaftiger, purer Jazz-Noir-Klassiker, der süchtig macht.“, findet auch David Peace.
TOP 3
3. Minyoung Kang: Plant Lady
 Heckenschere, Spitzhacke, Gartenschaufel und Häcksler sind sehr effektiv, um Unkraut auszumerzen und Schädlingen zu Leibe zu rücken. Yu-hee ist durch den täglichen Gebrauch mit der Handhabung dieser Gerätschaften vertraut. Seit sie sich von Freund und Job getrennt und mit ihrem Pflanzen-Shop in Sejin selbstständig gemacht hat, blüht sie regelrecht auf. Dank Social Media ist ihr kleiner Laden auch bald kein Geheimtipp mehr. Besonders Frauen finden den Weg zu ihr. Sie vertrauen ihr nicht nur Sorgen mit kränkelnden Pflanzen an, sondern auch ihre Nöte mit übergriffigen Kerlen, einem Katzenquäler und sonstigen männlichen Gewürm, das da so rumkreucht. Yu-hee steht ihnen mit Rat und Tat zu Seite – auch wenn sie dadurch jetzt öfter mal gründlich den Laden schrubben oder etwas im Hof vergraben muss. Derweil rätselt Kommissar Do-kyung, weshalb in der Gegend plötzlich auffällig viele Männer verschwinden und ihm die nette Frau im Pflanzen-Shop so suspekt vorkommt …
Heckenschere, Spitzhacke, Gartenschaufel und Häcksler sind sehr effektiv, um Unkraut auszumerzen und Schädlingen zu Leibe zu rücken. Yu-hee ist durch den täglichen Gebrauch mit der Handhabung dieser Gerätschaften vertraut. Seit sie sich von Freund und Job getrennt und mit ihrem Pflanzen-Shop in Sejin selbstständig gemacht hat, blüht sie regelrecht auf. Dank Social Media ist ihr kleiner Laden auch bald kein Geheimtipp mehr. Besonders Frauen finden den Weg zu ihr. Sie vertrauen ihr nicht nur Sorgen mit kränkelnden Pflanzen an, sondern auch ihre Nöte mit übergriffigen Kerlen, einem Katzenquäler und sonstigen männlichen Gewürm, das da so rumkreucht. Yu-hee steht ihnen mit Rat und Tat zu Seite – auch wenn sie dadurch jetzt öfter mal gründlich den Laden schrubben oder etwas im Hof vergraben muss. Derweil rätselt Kommissar Do-kyung, weshalb in der Gegend plötzlich auffällig viele Männer verschwinden und ihm die nette Frau im Pflanzen-Shop so suspekt vorkommt …
Sagen wir es durch die Blume: Die südkoreanische Autorin Minyoung Kang hat eine Kurzgeschichte zu einem schmalen Roman hochgezüchtet, den man statt Nelken ohne Bedenken an gute Freundinnen verschenken kann. Ihr Female-Revenge-Gebinde welkt jedoch schnell, wenn man es nur auf die Beschreibung von Gewalt reduziert, die durch Rachetaten gesühnt wird. Minyoung Kang deutet vieles nur an und bemüht vielmehr die Binse, dass Glück ein zartes Pflänzlein sei, welches richtig gedüngt werden müsse. Dies gelingt ihr jedoch so unterhaltsam, dass man auf weitere Werke der Autorin gespannt sein darf. Werden Männer nun öfter mit ein paar weißen Tulpen um Vergebung bitten, um nicht bald schon unter Chrysanthemen zu liegen? Wohl kaum. Es wäre jedoch wünschenswert, generell mehr Anstand gegenüber Frauen zu zeigen. Besonders vor denjenigen, die inspiriert durch dieses Buch neben der Gießkanne auch entschieden die Schaufel schwingen.
Heyne, 2025, 208 S., 20 Euro
Aus d. Korean. v. Kyong-Hae Flügel
2. Håkan Nesser: Eines jungen Mannes Reise in die Nacht
 Auch wenn es längst alltäglich ist – das Bestellen bei Lieferdiensten hält immer Unwägbarkeiten bereit. So weiß man nie, wer vor der Tür steht, wenn man erwartungsfroh öffnet. Allan Fremling bekommt statt der Pizza Nr. 8 drei Pistolenkugeln in den Körper. Gute Nachrichten für Kunden des „Ristorante Orientale“ im (fiktiven) Kymlinge/Västra Götaland: Der Bote war’s nicht. Das Kommissar-Paar Eva Backman und Gunnar Barbarotti und der an Long-Covid erkrankte, melancholisch gestimmte Inspektor „Sorgsen“ Borgsen finden zunächst wenig Ansatzpunkte für ihre Ermittlungen: In der Nachbarschaft wurde statt eines Verdächtigen lediglich das glänzende Raumschiff von einem anderen Planeten gesichtet. Die Kollegen des ermordeten Sportlehrers Fremling geben an, dass er unbeliebt bei den Schülern war. Die Freundin wundert sich über dessen sehr ungewöhnliche Fastfood-Bestellung. Es sind jedoch die kleinsten, oft übersehenen Hinweise, die auf Zusammenhänge mit zwei anderen Morden verweisen könnten. Der Täter schult sich indessen mit dem „Handbuch für Hobbymörder“. Seine Taten hält er für seine moralische Pflicht. Ist es etwa nicht immer falsch, zu töten? Bevor die Polizei das Muster erkennt, will sich der nerdige Krimileser und Täter für immer der Strafe entziehen. Ob Håkan Nesser selbst diesen Sommer seine Haft angetreten hat, ist unklar. Nein, nicht wegen Mord oder gar schlechter Literatur ist er verurteilt worden – er hat etwas bei der Steuer getrickst. Mit Band 9 seiner Serie nimmt er zuvor leise Abschied von den Ermittlern. Hoffen wir, dass Nesser seine literarische Lässigkeit und seinen trockenen Humor weiterhin in so grandiose Menschenzeichnungen umsetzt. So, jetzt aber Schluss. Gerade klingelt Lieferando an der Tür …
Auch wenn es längst alltäglich ist – das Bestellen bei Lieferdiensten hält immer Unwägbarkeiten bereit. So weiß man nie, wer vor der Tür steht, wenn man erwartungsfroh öffnet. Allan Fremling bekommt statt der Pizza Nr. 8 drei Pistolenkugeln in den Körper. Gute Nachrichten für Kunden des „Ristorante Orientale“ im (fiktiven) Kymlinge/Västra Götaland: Der Bote war’s nicht. Das Kommissar-Paar Eva Backman und Gunnar Barbarotti und der an Long-Covid erkrankte, melancholisch gestimmte Inspektor „Sorgsen“ Borgsen finden zunächst wenig Ansatzpunkte für ihre Ermittlungen: In der Nachbarschaft wurde statt eines Verdächtigen lediglich das glänzende Raumschiff von einem anderen Planeten gesichtet. Die Kollegen des ermordeten Sportlehrers Fremling geben an, dass er unbeliebt bei den Schülern war. Die Freundin wundert sich über dessen sehr ungewöhnliche Fastfood-Bestellung. Es sind jedoch die kleinsten, oft übersehenen Hinweise, die auf Zusammenhänge mit zwei anderen Morden verweisen könnten. Der Täter schult sich indessen mit dem „Handbuch für Hobbymörder“. Seine Taten hält er für seine moralische Pflicht. Ist es etwa nicht immer falsch, zu töten? Bevor die Polizei das Muster erkennt, will sich der nerdige Krimileser und Täter für immer der Strafe entziehen. Ob Håkan Nesser selbst diesen Sommer seine Haft angetreten hat, ist unklar. Nein, nicht wegen Mord oder gar schlechter Literatur ist er verurteilt worden – er hat etwas bei der Steuer getrickst. Mit Band 9 seiner Serie nimmt er zuvor leise Abschied von den Ermittlern. Hoffen wir, dass Nesser seine literarische Lässigkeit und seinen trockenen Humor weiterhin in so grandiose Menschenzeichnungen umsetzt. So, jetzt aber Schluss. Gerade klingelt Lieferando an der Tür …
btb, 2025, 352 S., 25 Euro
Aus d. Schwed. v. Paul Berf
1. Andreas Pflüger: Kälter
 Als Provinzpolizistin auf Amrum hat Luzy im Jahr 1989 ein lockeres Leben: schön im Reetdach-Häuschen wohnen, mit Kollege Jörgen im Radarwagen am Leuchtturm lauern und höchstens mal ein paar Teenies mit Hasch hopsnehmen. Kommt das Schietwetter aus Südsüdwest, bleiben die Touris eh weg, und man hat seine Ruhe. Denkste! Beginnt so ein Roman von Andreas Pflüger, braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass der Großmeister des deutschen Action-Thrillers ins Genre des beschaulichen Inselkrimis abrutscht. Natürlich ist Luzy mehr als nur eine Inselpolizistin, und mit ihrer Ruhe ist es bald vorbei. Dem BKA hat sie als verdeckte Ermittlerin und Personenschützerin gedient, und ausgebildet in Geheimdienstcamps in Israel betrachtet sie das professionelle Töten als angewandte Geometrie. Zum Ende des Kalten Kriegs belauern sich KGB, BND, SED, RAF und alle dazwischen, die falsche Ausweise und Ersatzmagazine in der Tasche haben. Und da gibt es auch jemanden, der Luzy ein Killerkomando auf die Insel schickt: Sie ist zwar etwas eingerostet, doch ahnt sie die Gefahr und kämpft mit allen Tricks im Kugelhagel gegen einen alten Feind. Als gewiefter Drehbuchautor und vor allem mit Sach- und Geschichtskenntnis versteht es Andreas Pflüger glaubhaft, in die Geheimdienstwelt der damaligen Zeit einzutauchen und Actionszenen zu choreografieren. So klingeln beim blutigen Finale zu überlauter Beatles-Musik auch beim Lesen die Ohren. Unbedingt allem vorziehen, was man sonst so im Buchregal der Ferienwohnung auf Amrum findet!
Als Provinzpolizistin auf Amrum hat Luzy im Jahr 1989 ein lockeres Leben: schön im Reetdach-Häuschen wohnen, mit Kollege Jörgen im Radarwagen am Leuchtturm lauern und höchstens mal ein paar Teenies mit Hasch hopsnehmen. Kommt das Schietwetter aus Südsüdwest, bleiben die Touris eh weg, und man hat seine Ruhe. Denkste! Beginnt so ein Roman von Andreas Pflüger, braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass der Großmeister des deutschen Action-Thrillers ins Genre des beschaulichen Inselkrimis abrutscht. Natürlich ist Luzy mehr als nur eine Inselpolizistin, und mit ihrer Ruhe ist es bald vorbei. Dem BKA hat sie als verdeckte Ermittlerin und Personenschützerin gedient, und ausgebildet in Geheimdienstcamps in Israel betrachtet sie das professionelle Töten als angewandte Geometrie. Zum Ende des Kalten Kriegs belauern sich KGB, BND, SED, RAF und alle dazwischen, die falsche Ausweise und Ersatzmagazine in der Tasche haben. Und da gibt es auch jemanden, der Luzy ein Killerkomando auf die Insel schickt: Sie ist zwar etwas eingerostet, doch ahnt sie die Gefahr und kämpft mit allen Tricks im Kugelhagel gegen einen alten Feind. Als gewiefter Drehbuchautor und vor allem mit Sach- und Geschichtskenntnis versteht es Andreas Pflüger glaubhaft, in die Geheimdienstwelt der damaligen Zeit einzutauchen und Actionszenen zu choreografieren. So klingeln beim blutigen Finale zu überlauter Beatles-Musik auch beim Lesen die Ohren. Unbedingt allem vorziehen, was man sonst so im Buchregal der Ferienwohnung auf Amrum findet!
Suhrkamp, 2025, 495 S., 25 Euro
Riskieren Sie auch einen Blick auf unsere Liste der besten Krimis im Oktober 2025!
 
		
