Die besten Krimis 2025: Empfehlungen für den September

Mit Hochspannung in den Herbst: Die besten Krimis im September 2025 mit Peter Grandl, Jeffery Deaver und Alan Parks.
Percival Everett hat eine aberwitzige Bond-Parodie geschrieben – mit einem bitterernsten Kern. Wie weit kommt der Pulitzer-Preisträger mit „Dr. No“ auf unserer Liste der besten Krimis im September 2025? Er tritt gegen einen Krimiklassiker von William March an: Auch eine mit Nachwort von Martin Compart versehene Neuausgabe von „Die böse Saat“ steht auf unserer Liste der besten Krimis im September 2025. Mit dem 16. Band seiner Erfolgsserie um Detective Lincoln Rhyme und Partnerin Amelia Sachs geht Jeffery Deaver an den Start. Führt er mit „Die Rache des Uhrmachers“ unsere Liste der besten Krimis im September 2025 an?
Will uns Ivar Leon Menger mit „Der Tower“ vor den Gefahren von Smart Homes und KI warnen oder vor skrupellosen Menschen? Sein Thriller zählt auf unserer Liste der besten Krimis im September 2025 zu den Favoriten. „Möge Gott dir vergeben“ von Alan Parks spielt im Mai 1974. Gut möglich, dass er im Jahr 2025 unsere Liste der besten Krimis im September 2025 anführt. Oder macht Peter Grandl das Rennen? Sein Cyber-Thriller „Reset“ ist auch auf unserer Liste der besten Krimis im September 2025 vertreten.
Die besten Krimis im September 2025
6. Peter Grandl: Reset
Peter Grandl traut sich was mit „Reset“ – und das gleich in dreierlei Hinsicht: Erstens lässt er seinen Cyber-Thriller, in dem eine Künstliche Intelligenz die Menschheit mit zerstörerischen Falschmeldungen an den Rand der Existenz bringt, mehr von der Handlung denn von einem allzu dreidimensionalen Figurenensemble leiten. Zweitens ist der Roman zeitlich in der allerjüngsten Vergangenheit, im Herbst 2024 angesiedelt, was die mitunter auftretenden Realpersonen überraschend haptisch macht, etwa Boris Pistorius und Annalena Baerbock. Und drittens spielt das Buch auch konzeptionell mit der Frage, ob es nicht von einer KI – natürlich weniger mordlustig als die im Roman – geschrieben worden ist statt von einem ehemaligen Kreativdirektor. Peter Grandl hat als Regisseur, Drehbuchautor und Creative Director einer Werbeagentur gearbeitet, bevor er seinen Durchbruch als Schriftsteller feiern konnte. Seine preisgekrönten Thriller beschäftigen sich mit brisanten Themen unserer Zeit, das Debüt „Turmschatten“ ist von Paramount verfilmt worden. Peter Grandl ist leidenschaftlicher Bergwanderer und Musiker, er lebt mit seiner Familie bei München.
dtv, 2025, 496 S., 22 Euro
5. Jeffery Deaver: Die Rache des Uhrmachers
„Äh. Falls sein Passwort aus fünfzehn Zeichen besteht, was nicht ungewöhnlich wäre, kann es etwa zweihundert Millionen Jahre dauern“ „Soll das … Machen Sie Witze?“ Selbst mit der Brute-Force-Methode dauert es ein wenig, um ein Computer-Passwort zu knacken, welches mit einem SHA-256 Hash verschlüsselt ist. Eine schlechte Nachricht für den querschnittsgelähmten Detective Lincoln Rhyme und seine Partnerin Amelia Sachs, für die wieder mal der Countdown läuft. Diesmal, um terroristische Anschläge in New York zu verhindern, die das Duell mit dem Mastermind-Verbrecher „Der Uhrmacher“ entscheiden würden. Im 16. Band der Erfolgsserie gilt es, keine Zeit zu verlieren. Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat Jeffery Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Nach der weltweit erfolgreichen Kinoverfilmung begeisterte auch die TV-Serie um das faszinierende Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs die Zuschauer. Neben Lincoln Rhyme hat Deaver mit Colter Shaw einen weiteren außergewöhnlichen Serienhelden geschaffen.
Blanvalet, 2025, 480 S., 22 Euro
Aus d. Engl. v. Thomas Haufschild
4. William March: Die böse Saat
Eine durchdachte Krimi-Sammlung ist das Fundament jeder exquisiten Heimbibliothek. Während sich viele in den kurzlebigen Trends der Spannungsliteratur verlieren, setzen stilsichere Leser auf zeitlose Klassiker, wie sie etwa Martin Compart beim Elsinor-Verlag zutage fördert. So darf auch der heute selten erinnerte Psychothriller „Die böse Saat“ aus dem Jahr 1954 hier nicht fehlen, der 1971 erstmalig auf Deutsch erschienen ist. Geschrieben hat ihn der fast vergessene amerikanische Autor William March (1893–1954), der hier meisterlich moralische Abgründe mit feinstem Horror verbindet. Im Zentrum der Betrachtung steht Rhoda, die eine selbstgerechte, skrupellose, sadistische Mörderin ist, kein Schuldempfinden besitzt und zudem manipulativ gegenüber ihren Mitmenschen auftritt. Rhoda ist – und das hat nicht nur damals schockiert – ein erst achtjähriges Mädchen, dem ein gefühlskaltes Herz in der noch jungen Brust schlägt. Rhodas Mutter Christine ist fassungslos ob des Grauens, zu dem ihr kleiner Liebling unschuldig lächelnd imstande ist. Trägt sie etwa selbst Schuld, weil in ihren Genen das Böse steckt? Christine trifft eine tödliche Entscheidung, und Rhoda wird Pirouetten tanzen. Kleine Mädchen können wahre Biester sein.
Elsinor, 2025, 212 S., 20 Euro
Aus d. Engl. v. Leni Sobez, mit einem einordnenden Nachwort v. Martin Compart
TOP 3
3. Ivar Leon Menger: Der Tower
Wer möchte kostenlos in einem Luxusappartment in Berlin wohnen? Bevor jetzt alle „Na, icke“ schreien, sollten wir lieber das Kleingedruckte lesen. Im neuesten Thriller von Ivar Leon Menger hat das die arbeitslose Galeristin Nova bei ihrer aussichtslos erscheinenden Wohnungsbewerbung nämlich nicht getan. Unfassbar, dass ausgerechnet sie nach einer persönlichen Pechsträhne auserwählt wird, für ein Jahr kostenlos die Suite mit modernster KI-Technik zu beziehen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist es schon, dass sie dazu intime Details preisgeben muss, die intelligente Software Kim mit ihr spricht und Wünsche prompt erfüllt. Auch kann sich Nova dem etwas zu netten Nachbarn und der aufdringlichen Justine nicht entziehen. Will uns Ivar Leon Menger eher vor den Gefahren von Smart Homes warnen oder vor skrupellosen Menschen? Immerhin lernt eine KI aus ihren Fehlern … Na, vielleicht doch lieber eine ruhige Zwei-Zimmer-Wohnung in Bochum?
dtv, 2025, 400 S., 13 Euro
2. Alan Parks: Möge Gott dir vergeben
Magenverstimmung? Übelkeit? Sodbrennen? Detective Harry McCoy empfiehlt da: Pepto Bismol. Mit dem altbewährten Medikament hält er sein Magengeschwür vorübergehend in Schach und meint nach vier Wochen Krankenhaus irrtümlich, wieder dienstauglich zu sein. Der Mai 1974 ist für ihn aber auch wirklich zum Kotzen: Bei einem Feuer in einem Friseursalon in Glasgow sterben mehrere Frauen und Kinder. Schnell werden drei Jugendliche der Tat bezichtigt und festgenommen. Jedoch zerrt sie ein wütender Mob aus dem Gefängnistransporter und entführt die Brandstifter vor den Augen der Polizei. Einer von ihnen taucht schon bald als verstümmelte Leiche wieder auf – mit dem Hinweis, dass die anderen folgen werden. Zudem begegnet McCoy und seinem jüngeren Kollegen Wattie der alltägliche Polizeialltag im Dauerregen: Ein Händler vom Paddy’s Market ist zu Tode gestürzt, eine junge Frauenleiche wird gefunden. Zwischen schäbigen Absteigen und abgeranzten Pubs rund um den River Clyde kommt McCoy hinter die zwielichtigen Machenschaften, welche diese drei Fälle auf ungeheuerliche Weise verbinden. Was sich nicht beweisen lässt, wird McCoy mithilfe des Gangsters Stevie Cooper auf Glasgow-Art sühnen. Wer sich da noch ein rohes Steak aufs blau gehauene Auge drücken kann, ist glimpflich davongekommen. Alan Parks blickt ohne Sentimentalität zurück auf die rauen Zeiten einer gebeutelten Stadt, in denen man schon mit lumpigen fünf Pfund jemanden glücklich machen konnte. In einer Szene streift McCoys Blick beiläufig die Hülle von Pink Floyds „The dark Side of the Moon“. In Anspielung auf die Worte am Ende der Platte möchte man sagen: Es gibt keine dunkle Seite von Glasgow; tatsächlich ist es ganz dunkel.
Polar, 2025, 380 S., 26 Euro
Aus d. Engl.v. Conny Lösch
1. Percival Everett: Dr. No
Aktuell tobt mal wieder die Debatte um die Neubesetzung von James Bond, dabei ist sonnenklar, wer den Geheimagenten spielen sollte: niemand. 007 funktioniert längst nur noch als rekursives Symbol, als Parodie seiner selbst – und ist daher perfekt geeignet für eine Satire. Das hat auch Percival Everett erkannt und spielt in „Dr. No“ mit den Klischees des Spionagefilms. Der titelgebende Doktor ist hier nicht der Schurke, sondern Wala Kitu, ein Professor auf dem Autismus-Spektrum, der sich auf das Nichts spezialisiert hat. Mit seiner Hilfe will John Sill, Milliardär und anstrebender Schurke, à la „Goldfinger“ in Fort Knox einbrechen, um dort ein Stück Nichts zu entwenden und als Waffe zu nutzen. Anfänglich wirkt Sills Plan noch behämmert, aber harmlos, doch selbst der weltfremde Wala erkennt bald, dass die Bedrohung real ist. Aber kann er verhindern, dass den USA nichts zustößt?
Wer jetzt schon ermüdet ist von den semantischen Spielereien, sollte „Dr. No“ besser meiden. Denn Everett hat seine wahre Freude an Wortwitzen, schrägen Figuren und Bond-typischen Sci-Fi-Spielereien – gefiltert durch die Perspektive Walas, der eigentlich nur Zeit mit seinem einbeinigen Hund Trigo verbringen will. Doch unter dem Humor schimmern größere Themen durch: Wie sein Erfolgsroman „James“, in dem Everett „Huckleberry Finn“ aus der Perspektive des Sklaven Jim nacherzählt hat, handelt auch der Vorgänger – „Dr. No“ wurde ursprünglich 2022 veröffentlicht – von den rassistischen Strukturen der USA. Sills Motivation, das Land zu zerstören, ist Rache dafür, dass sein Vater sterben musste, weil er die Wahrheit über den Mord an Martin Luther King Jr. kannte. An anderer Stelle sagt der Schurke: „Wenn es eins gibt, wozu mich das ganze Geld gemacht hat, dann ist es weiß.“ Endgültig explizit wird Everetts Thema in einer Szene, in der Wala im Auto von einem Polizisten angehalten wird – nicht etwa, weil er keinen Führerschein hat und nicht fahren kann, sondern einfach, weil er Schwarz ist. Solange dieser Alltagsrassismus existiert, so die Folgerung, wirken auch unsichtbare U-Boote und Schuhschachteln voller Nichts nicht allzu abwegig.
Hanser, 2025, 320 S., 26 Euro
Aus d. Engl. v. Nikolaus Stingl
Riskieren Sie auch einen Blick auf unsere Liste der besten Krimis im August 2025!