Die besten Krimis 2026: Empfehlungen für den Januar

Das neue Jahr geht blutig los: Die besten Krimis im Januar 2026 mit Carla Kalkbrenner, Jussi Adler-Olsen und Ellen Sandberg

Mit „Belladonnas“ blickt Liann Zhang hinter die schongefilterte Fassade einer Gruppe von Influencerinnen. Sind da etwa hübsche Engelchen einem teuflischen Kult verfallen? Und wie weit kommt Liann Zhang damit auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2026? Auch Jussi Adler-Olsen geht auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2026 an den Start. Wegen einer schweren Erkrankung hat er sich für den elften Band seiner erfolgreichen Thrillerreihe mit Line Holm und Stine Bolther Verstärkung an seine Seite geholt. Oder stehen Cilla und Rolf Börjlind auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2026 ganz oben? „Schatten über dem Wald“ heißt der neue Band ihrer Serie mit Olivia Rönning und Tom Stilton.

Carla Kalkbrenner ist beim vierten Band ihrer feinen Krimireihe „Die Sonne über Berlin“ angekommen. Mit „Triebstau“ will sie auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2026 ganz nach vorn, indem sie authentisch über den wilden Osten schreibt – und das wummert so schön wie bei ihren Söhnen. Oder belegt Ellen Sandberg auf unserer Liste der besten Krimis im Januar 2026 die Spitzenposition? Vom Timing her passt „Rauhnächte“ natürlich perfekt: Als Rauhnächte gelten die zwölf Nächte zwischen dem 21. 12. und Neujahr oder, je nach Region, zwischen dem 24. 12./25. 12. und 5./6. Januar (Heilige Drei Könige)

Die besten Krimis im Januar 2026

6. Viveca Sten: Lügennebel

Zu den todbringenden Dummheiten im Winter gehört zweifelsohne übermäßiger Alkoholkonsum in frostiger Kälte. Wie leicht fällt man ratzedicht im meterhohen Schnee, schläft ein und erfriert alsbald. Tot liegt die 19-jährige Fanny nur mit Slip, BH und Hemdchen bekleidet und von Eiskristallen bedeckt bei Minus 25 Grad vor einem Blockhaus im Bergdorf Åre im nördlichen Nord­schweden. Zusammen mit ihrer Freundin Olivia sowie den vier Kommilitonen Wille, Amir, Pontus und Emil wollte man sich dort eigentlich für eine Januarwoche den üblichen Lust­bar­keiten hingeben: ausufernde Trinkspiele, riskante Skiabfahrten und Fum­meleien unter der verschwitzten Thermo-Unter­wäsche. War es nun also ein tragischer Unfall oder etwa gar ein Mord, weil die Stimmung unter den Freunden beim Après-ski in die Hanglage gekippt ist? Auch bei Ermittlerin Hanna Ahlander wallen gerade die Emotionen: Zu Champagner und Rentier­geschnetzeltem überreicht ihr Henry ein love bracelet (Jetzt schon an Weihnachten denken: Armreif von Cartier, 36.500 Euro UVP) zum Geburtstag, das nur mit einem speziellen Werkzeug wieder zu öffnen ist. Gleichwohl hat sie ihre Gefühle für Kollege Daniel noch gar nicht auf Eis gelegt. Da kommen ihr die Morduntersuchung und etwas Abküh­lung ganz gelegen.

Im vierten Band ihrer Polarkreis-Reihe lässt uns Viveca Sten zwischen den Verdächtigen hin und her schlittern. Niemand kann die Ereignisse in jener Nacht zu einem schlüssigen Bild zusammenbringen, und nicht nur eine Lüge wird Hanna und Daniel bei ihren Ermittlungen präsentiert. Gegenseitige Beschul­digungen bedrohen Freund­schaften und führen zum dramatischen Showdown im Schnee, bei dem buchstäblich die Hütte brennt und jemand in einem Eisloch zu ertrinken droht. Viveca Sten überzeugt wieder einmal mit allerbestem Scandi-Crime, der ihre Polarkreis-Reihe so perfekt für lange Winter­nächte macht – und  deutlich spannender ist, als leichtbekleidet zum Saufen vor die Tür zu gehen!

dtv, 2025, 528 S., 22 Euro

Aus d. Schwed. v. Dagmar Lendt

5. Carla Kalkbrenner: Die Sonne über Berlin – Triebstau

Mit Restalkohol die Arbeit aufzunehmen oder auf einem Acker zu liegen, ist selten eine gute Idee und kann verheerende Folgen haben: Ein trunkener Traktorist pflügt mit seiner schweren Landmaschine versehentlich einen hohen Beamten aus dem Landwirtschaftsministerium in die matschige Ackerkrume der Prignitz. Ach, Jottchen! Kein schöner Anblick für Kommissar Hardy Dahlberg, der Amtshilfe in Marcksdorf leistet, obwohl er sich eigentlich lieber um den toten Polen in einem Berliner Bällebad kümmern wollte. Der untergepflügte Dr. Lahn war ebenfalls schwer betankt, hat aber schon vor der Begegnung mit der Pflugschare mit zertrümmerten Schädel im Feld gelegen. Ein Mordmotiv hätte bei dem Anzug-Heini nicht nur Bauer Baatke: konventioneller oder biologischer Gemüseanbau, Hygiene bei der Ferkeluffzucht, Bewilligung von Fördergeldern … Zwischen Ämtern und Landwirten gibt es immer wieder richtig Zoff. Hintenrum wird gemauschelt und getrickst, betrogen und erpresst. Dahlberg tritt erstmal tüchtig auf der Stelle, bevor er jemandem auf die Schuhe steigt. Auch im vierten Band ihrer feinen Krimireihe „Die Sonne über Berlin“ überzeugt Carla Kalkbrenner – weeßte, die Mutter von Electro-Paule und Techno-Fritze – mit liebevollem Blick für die Milieus, die Sprache und die Macken der provinziellen Sturköppe und Großstadt-Hallodris. Ob Plattenbau oder plattes Land, Frau Kalkbrenner schreibt authentisch über den wilden Osten. Und das wummert so schön wie bei ihren Söhnen.

Martini & Loersch, 2025, 230 S., 15 Euro

4. Jussi Adler-Olsen/Line Holm/Stine Bolther: Tote Seelen singen nicht

„Ich glaube, sie ist ein Spitzel.“ – „Sie isst ein Schnitzel?“ … Hafez El-Assad vom Sonderdezernat Q versteht seine Kollegin Rose nicht richtig. Ist der Argwohn gegenüber ihrer neuen französischen Chefin Helena Henry etwa berechtigt? Sie bringt nicht nur frischen Wind in den bekannten Keller der Kopenhagener Polizei, sondern sorgt als Nachfolgerin von Carl Mørck auch für Irritationen. Doch muss das Team schnell Ergebnisse liefern: Bei einer grausamen Mordserie ist das Motiv lange unklar, da es Jahrzehnte zurückliegt. Jussi Adler-Olsen übergibt aufgrund einer schweren Erkrankung seine erfolgreiche Thrillerreihe mit dem elften Band an Line Holm und Stine Bolther. Ein geglückter Neustart, der die Serie in die Zukunft führt.

Penguin, 2025, 352 S., 28 Euro

Aus d. Dän. v. Friederike Buchinger

TOP 3

3. Ellen Sandberg: Rauhnächte

Zwischen den Jahren liegen die zwölf Rauhnächte, an denen die Grenze zur Geisterwelt dünner ist als sonst. Dämonen treiben da ihr Unwesen, und man sollte sich in aufgehängter Wäsche besser keinen bösen Kobold einfangen, der bis in den Frühling hinein klabautert. Besser also Weihrauch entzünden und dann gut Durchlüften – das ist eh immer eine dufte Idee. Im mittelalterlichen Städtchen Wasserburg am Inn wird zu dieser Zeit noch in furchteinflößender Maskerade getanzt, um übernatürliche Schreckgestalten aus den mit Raureif verhängten winterlichen Auen zu vertreiben. Es ist der Heimatort ihrer verstorbenen Mutter, in den die 22-jährige Pia von München aus anreist. Erst um Weihnachten musste sie erfahren, dass sie mit vier Jahren adoptiert wurde. Spontan will Pia ihrer leiblichen Mutter, an die sie keine Erinnerung hat, auf die Spur kommen. In den verschneiten Gassen stößt sie jedoch auf eisiges Schweigen. Da aber gerade in den Rauhnächten düstere Geheimnisse an die Oberfläche drängen, kommt Pia nach und nach den Umständen des tragischen Unfalltods ihrer Mutter und der Vertuschung einer Familientragödie näher. Jedoch muss Pia eine mutige Entscheidung treffen, um eine alte Schuld zur Anklage zu bringen … Ellen Sandberg erzählt ihre aufwühlende Identitätssuche auf zwei Zeitebenen und lässt dabei durch wohldosierten Grusel nur so frösteln. Ideale Lektüre für den Jahreswechsel – auch wenn man nicht zum Aberglauben neigt.

Penguin, 2025, 352 S., 22 Euro

2. Liann Zhang: Belladonnas

Warum in einem kanadischen Provinznest mit dürrem Gehalt an der Kasse von SuperFoods sitzen, wenn man sich für das Createn von Content in New York einen stabilen Lifestyle sponsern lassen kann? So denkt Julie Chan und blickt neidisch auf ihre eineiige Zwillingsschwester Chloe, die als Influencerin gerade steil geht. Während Julie nach dem Tod ihrer Eltern bei der knausrigen Tante aufgewachsen ist, hat eine megareiche New Yorker Familie Chloe adoptiert und ihr Starthilfe in eine glamouröse Zukunft gegeben. Obwohl sich die beiden Schwestern entfremdet und zerstrittet haben, ist Julie alarmiert, als ein panischer Anruf von Chloe abrupt unterbrochen wird. Sie fährt nach New York und findet Chloe tot in deren Wohnung. Welch eine Chance für Julie, sich ab sofort als ihre Zwillingsschwester auszugeben und Chloes luxuriöses Leben weiterzuführen. Doch Julies Tante erkennt den Fake und verlangt mächtig Kohle. Um die Erpressung und die enormen neuen Rechnungen zu bezahlen, nimmt Julie zahlreiche harte Sponsoring-Verträge an. Zudem gerät sie in den Bann der „Belladonnas“, einer exklusiven Influencerinnen-Girlgroup, der auch Chloe angehört hat. Bei dem jährlichen Treffen auf einem abgelegenen Luxus-Island in der Karibik wird Julie von seltsamen Ritualen überrascht und gerät in einen teuflischen Zickenterror, dem sie nur noch mit Gewalt entkommen kann. Die Axt auf dem Buchcover lässt ahnen: Es wird blutig enden. Die kanadische Autorin Liann Zhang überzeichnet genüsslich, welche Folgen die Gier nach Selbstbestätigung haben kann.

Suhrkamp, 2025, 366 S., 20 Euro

Aus d. Engl. v. Stefan Lux

1. Cilla u. Rolf Börjlind: Schatten über dem Wald

Experimente mit Ameisen gehören leider oft zu den unreflektierten Machtspielchen gegenüber Kleintieren, die sich bei Langeweile und kindlichem Übermut Bahn brechen. Doch anscheinend belästigen auch Erwachsene die imposanten Hügelnester der Formica. Im waldreichen Schweden wird dort die Maische für den Selbstgebrannten versteckt – oder sich wie hier einer kopflosen Leiche entledigt. Da um das Hundert-Seelen-Dorf Slagtjärn öfter mal Pilzesammler und Wikinger spielende Kapuzenfreaks durchs Gehölz streunen, bleibt der männliche Torso nicht unentdeckt. Olivia Rönning aus Stockholm rückt an, um zusammen mit Ulf Molin und der samisch-stämmigen Polizeiassistentin Emmy die Ermittlungen anzugehen, welche sich auf die nähere Umgebung konzentrieren. Die letzten Vermisstenmeldungen aus der Gegend liegen jedoch zwanzig Jahre zurück, und der mit einer Motorsäge abgetrennte Kopf wird zunächst nicht gefunden. Könnte der Tote das Opfer einer rituellen Zeremonie sein? Die Felsplatte beim nahen Slagan Wasserfall ist ein alter heiliger Kultplatz, der nachts nicht nur heulende Wölfe anzieht. An verschrobenen Einwohnern herrscht in Slagtjärn eh kein Mangel. Olga Bolund verschenkt Zimtschnecken in Hakenkreuzform, und aus ihrer Kuckucksuhr schnellt eine Hand zum Hitlergruß. Ihre Söhne, die berüchtigten Bolund-Brüder, schwingen die Baseballschläger. Der geistig beeinträchtigte Gusum entdeckt merkwürdige Gestalten beim Angeln. Der blinde Spökenkieker Niek gibt dem Ermittlerteam mit seinen hellseherischen Fähigkeiten rätselhafte Tipps. Und schließlich ist da natürlich auch Kommissar Tom Stilton, den ein Cold Case aus Slagtjärn bis heute verfolgt. Die überdurchschnittliche Krimiserie der Börjlinds überzeugt wieder einmal mit einem packenden Fall, bei dem man Olivia und Tom nur allzu gern begleitet. Übrigens: Nicht nur in Ameisenhaufen, auch in Motoröltonnen lässt sich prima was verstecken …

btb, 2025, 448 S., 18 Euro

Aus d. Schwed. v. Susanne Dahmann u. Julia Gschwilm

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