Die Brüder Karamasow: Volksbühne, Berlin
Eine Überforderung: Frank Castorf inszeniert „Die Brüder Karamasow“. Im letzten Bühnenbild des verstorbenen Bert Neumann.
Exzesse, Exzesse: Im Frühsommer hatte Frank Castorfs Inszenierung von Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“ bei den Wiener Festwochen Premiere. Knapp sieben Stunden Theater, das Zuschauer wie Darsteller an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit brachte – zu sehen war nur eine Aufführung, die geplanten Folgeperformances wurden wegen Erschöpfung der Schauspieler gestrichen. Kurz darauf wurde bestätigt, dass Castorf ab 2017 als Intendant der Volksbühne vom Ausstellungsmacher Chris Dercon ersetzt wird, was die gesamte Theaterwelt in eine Sinnkrise stürzte. Und Ende Juli starb „Karamasow“-Ausstatter Bert Neumann, der nicht nur einer der prägenden Bühnenbildner der vergangenen 30 Jahre war, sondern auch eine zentrale Figur für den Mikrokosmos Volksbühne. Die Berlin-Aufführung der Romanadaption war gleichzeitig die erste große Premiere der vorvorletzten Castorf-Spielzeit.