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Zweifelnde Revolverhelden mit Starbesetzung

Jubiläum für Hauptdarsteller Yul Brynner und Film: Arte zeigt mit „Die glorreichen Sieben" einen der besten Western überhaupt.

Schießereien im Fernsehen kurz vor den Weihnachtstagen können gut vor zu viel Besinnlichkeit retten, vor allem, wenn ein Western so gut ist wie „Die glorreichen Sieben“ von Regisseur John Sturges. Wenn dann noch mit dem 100. Geburtstag des Schauspielers Yul Brynner ein geeigneter Anlass da ist, der zudem vom 60. Geburtstag des Films selbst getoppt wird, kann man schon gar nicht mehr weggucken. Arte beginnt am Sonntag schon um 16.15 Uhr mit dem Dokumentarfilm „Yul Brynner – Hollywoods Kahlkopf mit Format“, der auch in der Mediathek steht. Der Film stellt nicht nur den Schauspieler, sondern auch den politischen Menschen Brynner vor, der 1920 in Wladiwostok geboren wurde und in seiner Jugend als Musiker durch die Klubs zog, um als Rom die von ihm als „Zigeunermusik“ bezeichneten Lieder der Sinti und Roma zu spielen. Brynner arbeitete dann noch als Clown und Trapezkünstler, ehe er in den USA zunächst mit Regiearbeiten begann, bevor er als Schauspieler entdeckt wurde.

Um 20.15 startet der Film „Die glorreichen Sieben“, der von Arte nur linear gezeigt wird, weil der Sender keine Rechte besitzt, den Western in der Mediathek anzubieten. Zur Handlung: Ein mexikanisches Grenzdorf beschließt, gleich mehrere Revolverhelden anzuheuern, weil es regelmäßig von den Banditen um Obergauner Calvera geplündert wird. Calvera hat zuletzt sogar einen Dorfbewohner erschossen. Was folgt, ist gegen einen Lohn von 20 Dollar die Ausbildung der Dorfbewohner an den Waffen; außerdem entwickeln die Revolverhelden um Chris (Yul Brynner) eine Strategie, um die zahlenmäßig überlegenen Bandidten zu besiegen. Zunächst ist das Überraschunsmoment auch auf ihrer Seite, doch dann kippt mit der Schlacht auch der Film ins Dramatische. „Die glorreichen Sieben“ sind aus heutiger Sicht absolute Stars von damals. Neben Brunner spielt Steve McQueen mit, Charles Bronson, damals noch relativ unbekannt, ist mit dabei, Robert Vaughn, James Coburn und Brad Dexter schwingen die Colts, und der junge Draufgänger wird vom Deutschen Horst Buchholz gespielt.

„Die glorreichen Sieben“ als Remake zu bezeichnen, ist richtig, schließlich ist der japanische Film „Die sieben Samurai“ der Ideengeber für den Plot. Dennoch hat der Film es geschafft, sich vom Original zu emanzipieren, im Gegenteil, er hat mit mehreren nach seiner Geschichte gedrehten Serien und einem weiteren Remake selbst den Status eines Originals erlangt. Seine zweifelnden, nach dem Sinn des Lebens suchenden Revolverhelden sind längst im Kanon der wichtigsten Werke der Filmgeschichte fest verankert, seine Kamerafahrten in Kampfszenen der großen Schlacht waren damals ganz großes Kino, und Horst Buchholz mit seinen manchmal nahe an Slapstick reichenden Nummern hat die komischsten Szenen des Films.

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