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„Die Mafia mordet nur im Sommer“: Cosa Nostra und Alltag

Die italienische Serie „Die Mafia mordet nur im Sommer“ kann ab sofort in der Arte-Mediathek gestramt werden.
Die italienische Serie „Die Mafia mordet nur im Sommer“ kann ab sofort in der Arte-Mediathek gestramt werden. (Foto: © Wildside)

Durch die Augen des zehnjärigen Salvatore: In der Arte-Mediathek kann jetzt die italienische Serie „Die Mafia mordet nur im Sommer“ gestreamt werden.

Obwohl im Jahr 1979 in Palermo spielend und immer wieder von der Mafia und ihren Morden handelnd, bewahrt sich die Serie „Die Mafia mordet nur im Sommer“ einen kindklich-naiven Blick auf den Alltag mitten im organisierten Verbrechen. Dieser Blick erfolgt durch die Augen von Salvatore Giammarresi, einem Jungen von gerade mal zehn Jahren. Autor der Serie ist Pierfrancesco Diliberto (kurz Pif, er hatte beim gleichnamigen Spielfilm aus dem Jahr 2013 auch das Buch beigesteuert und zudem Regie geführt. „Die Mafia mordet nur im Sommer“ kann jetzt in der Arte-Mediathek gestreamt werden.

Wobei: Das mit dem kindlich-naiven Blick ist so eine Sache. Denn Salvatore Giammarresi kann nicht nur Drehbuch und Buch, er ist auch Satiriker, und das merkt man ganz deutlich. Wenn etwa Salvatore die beschönigende Lügenaussage der gewöhnlichen Menschen angesichts eines Mordes durch die Mafia, wonach der Mann „an der Frau“ gestorben sei, sprich: aus Eifersucht ermordet wurde, dies mit seinen zehn Jabren auf sich bezieht und er ein Date mit einer Klassenkameradin deswegen absagt, weil er nicht sterben will: Dann ist das eine feine Spitze auf den verdrängenden Umgang der Menschen mit ihrem gewalttätigen Umfeld. Oder wenn der Vater Lorenzo Zeuge eines Mordes wird, das Modell des Fluchtfahrzeuges und einen Teil der Autonummer kennt, sich aber nicht zur Polizei traut und hinterher legitimiert, dass er es nicht tat, weil das Fahrzeug ja doch ausbegrannt ist. Im Verlauf der Serie spielen alle Familienmitglieder – die Mutter Pia ist Aushilfslehrerin und bekommt perspektivisch eine Festanstellung, die pubertierende Tochter Angela entwickelt sich nur schlagfertigen Feministin der späten 1970, der Onkel Massimo ist Förster von Beruf, obwohl nie bei der Arbeit, und außerdem ein großer Besserwisser und das Vorbild von Salvatore –, all diese Familienmitglieder spielen immer wieder eine tragende Rolle in dieser schwarzen Komödie, die Regisseur Luca Ribuoli („Call my Agent – Italy“) gedreht hat. Diese Serie ist ganz anders als etwa „Gomorrha“ oder „Suburra“, die viel Blut und dafür keine Heiterkeit zu bieten haben. „Die Mafia mordet nur im Sommer“ zeigt aber dennoch deutlich, wie sehr das organisierte Verbrechen den Alltag der Menschen in Palermo Ende der 1970er Jahre prägte.

 

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