„Die rote Königin“: Höchster IQ gegen brutalste Verbrechen
Die spanische Thrillerserie „Die rote Königin“ auf Amazon Prime handelt von einer freakartig hochintelligenten Ermittlerin, die einen bestialischen Mörder jagt.
Heldin und Titelgeberin der spanischen Serie „Die rote Königin“ auf Amazon Prime ist Antonia Scott (Vicky Luengo), eine hochintelligente Frau, deren Gehirn von der Polizei noch einmal getunt wurde bis hin zu Angstattacken und Zusammenbrüchen. An ihrer Seite ermittelt der schwule Jon Gutiérrez (Hovik Keuchkerian, „Haus des Geldes“, „The Man Who Killed Don Quixote“). Beide Außenseiter bilden schon bald ein verschworenes Duo gegenüber allen – Vorgesetzen wie Kriminellen.
„Die rote Königin“: Der Schwule und der Freak
Als der schwule Baske Jon Gutiérrez mal wieder kurz vor dem Rauswurf aus der Madrider Polizei steht, wird er von einem Mann, der sich selbst nur Mentor nennt, inoffiziell, aber gut berazhlt auf einen Job gesetzt: Er soll die unwillige Antonia Scott zurück zur Polizei holen. Weil er aber so gut mit Antonia kann, bleibt ihm der Job erhalten, und so steckt Jon gemeinsam mit seiner neuen Partnerin ganz schnell in den Ermittlungen zu einem grausamen Mord, dem schon bald eine Entführung folgt. Das Muster: Die Opfer wohnen durchgehend in einer bestens gesicherten Gated Community in Madrid, die ausschließlich ganz, ganz reichen Menschen sowie Fußballstars offensteht.
Amaya Muruzábal ist die Showrunnerin der Thrillerserie, die nach dem gleichnamigen Krimi „Die rote Königin“ von Juan Gómez-Jurado entstand. Der Schauspieler Hovik Keuchkerian und der Regisseur Koldo Serra zeigen, dass aktuell fast alle Produktionen immer irgendwas mit der erfolgreichen Netflix-Serie „Haus des Geldes“ zu tun haben. Dabei geht „Die rote Königin“ in eine gänzlich andere Richtung. Einem brutalen Mörder mit einer nach drei gesichteten Folgen noch undurchschaubaren Agenda stehen ein schwuler Ermittler und eine von der Polizei experimentell zum Freak gemachten Ermittlerin gegenüber. Beide erkennen einander zunehmend als außerhalb der Mainstreamgesellschaft stehend an und beginnen sowohl gemeinsam zu ermitteln als auch einander als Ausgegrenzte zu unterstützen. So gut dabei die mal verdeckte, mal ganz offen ausgesprochene Schwulenfeindlichkeit gegenüber Jon Gutiérrez in die Handlung eingebaut ist und so ganz nebenbei Gesellschaftskritik bringt, so dürftig und platt wird die Geschichte Antonias erzählt, deren extrem hohe Intelligenz durch irgendwelche Medikamente in den Turbo getrieben wird, bis die Heldin kollabiert und mit einem Gegenmedikament ruhiggestellt werden muss. Sie war angeblich in einer international operierenden Gruppe der besten Agenten überhaupt tätig, ehe sie wegen eines persönlichen traumatischen Erlebnisses aus dem Dienst ausschied. Würde nicht die wunderbar differenziert spielende Vicky Luengo diese so platt und unglaubwürdig angelegte Rolle der Antonia retten, wäre auch die Serie „Die rote Königin“ nicht zu retten.