„Die schönen Tage“ bei Arte: Fanny Ardant lebt auf

In diesem unsentimentalen Liebesfilm fühlt sich Caroline hin- und hergerissen zwischen ihrem Mann und ihrem jungen Liebhaber. Das ist vor allem aufregend!
Heute bei Arte und bis 8. April in der Arte-Mediathek zu finden: „Die schönen Tage“ mit Fanny Ardant als verheirateter Seniorin, die mit einem jungen Dozenten eine Affäre anfängt.
Oft haben wir sie gesehen, die Ménage à trois – bei Ernst Lubitsch in „Serenade zu dritt“ etwa oder in Truffauts „Jules und Jim“. Regisseurin Marion Vernoux verzichtet in ihrem sechsten Spielfilm „Die schönen Tage“ allerdings auf die Frage nach Schuld und Moral. Die Auseinandersetzung zwischen Ehemann und Liebhaber lässt sie aus, stattdessen zeigt sie in vielen Nahaufnahmen sich berührender Körper, wie die 60-jährige Caroline (Fanny Ardant, zum ersten Mal in Jeans!) ihrer Leidenschaft freien Lauf lässt – für Julien (Laurent Lafitte), mit dem sie eine Affäre beginnt und der deutlich jünger ist als sie.
Dann wird das Tempo der Inszenierung langsamer, von der ersten Annäherung im Auto zum nachdenklichen Gespräch im Bett, in dem die beiden ihr Leben aus der Distanz betrachten. Am Ende kommt, was kommen muss: Caroline erkennt, dass die Liebe zu ihrem Mann mehr wert ist als bloßes Verlangen nach Freiheit und Unabhängigkeit. „Die schönen Tage“ erzählt nichts Neues – was bleibt, ist ein Liebesfilm mit glaubwürdigen Darstellern und ohne Sentimentalitäten, fotografiert im weichen Licht des Nordseehafens Dunkerque. sjk