Die Tüdelband: „Äppel wüllt wi klaun“
Die Tüdelband erhält das Plattdeutsche am Leben – und dafür geht das Folkrockduo auch schon mal ins Gefängnis.
Mire, Malte, mit dem Plattdeutschen seid ihr als Die Tüdelband nun schon seit einem Jahrzehnt auf Norddeutschland fixiert. Wird das nicht langsam langweilig?
Mire: Das Klischee von Wellen, Strand und Leuchtturm ist natürlich schnell auserzählt. Uns ist es aber wichtig, aktuelle Geschichten zu erzählen, da ist uns der Inhalt wichtiger als die Sprache. Manchmal kommen die pointiertesten Geschichten auch einfach aus Gesprächen, die man in der Kneipe oder der Regionalbahn hört.
Malte: Platt ist für uns das Werkzeug, um unsere Inhalte zu vermitteln. Solange wir noch etwas zu sagen haben, machen wir weiter. Unser Schrank ist voll mit Ideen.
Ihr habt mittlerweile drei Konzerte vor Insassen im Gefängnis gespielt. Was war für euch ein besonderer Moment?
Mire: Wir haben schon gemerkt, dass die Atmosphäre dort intensiver ist als sonst. Beim Refrain von „An de Eck steiht ’n Jung mit’n Tüddelband“ haben die Häftlinge laut „Klaun, klaun, Äppel wüllt wi klaun“ mitgesungen.
Malte: Es ist für die Leute auch ein anderer Kontext. Knast ist ein kulturarmer Ort, die Leute da werden gesellschaftlich vergessen. Die Idee der Organisation „Kultur im Knast“ ist, die Leute auch in Gefangenschaft mit Kunst in Verbindung zu bringen.
Die Tüdelband geht nun mit ihrem ersten Hörspiel „AHAB“ auf Tour. Auf welche Elemente seid ihr am meisten gespannt?
Malte: Es wird zwei Varianten geben: Bei der ersten lassen wir das Hörspiel in ein ,normales‘ Tüddelband-Konzert einfließen, indem wir Teile mit Sounds aus dem Hörspiel unterlegen. Bei der zweiten hingegen sind wir zusammen mit dem Autor Gero Beckmann auf der Bühne und performen das Hörspiel szenischer. Das Interessante ist, dass sich Nuancen trotz unser Bühnenerfahrung immer noch spontan ändern können. Da kann man so viel proben, wie man will.
Interview: Lennard Kühl
AHAB ist gerade erschienen.