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DJ Friction

Martin Welzer hat schon mit DJ Thomilla, den Massiven Tönen, Freundeskreis, Afrob und MC Rene gearbeitet. Nach seinem Debüt „Science Friction“ (2000) freuen sich die Leute jetzt, wenn sie mit IHM arbeiten. citymag traf den Konsolenkünstler zum Gespräch.

city.mag: DJ Friction, nirgendwo wird soviel band- und genreübergreifend zusammen gearbeitet wie im HipHop. Ist das dann die ideale Musik – wenn man Musik als etwas definiert, das von Spontanität und dem Jam lebt?

DJ Friction: Meine Defintion von HipHop ist, mit wenigen Mitteln aus alten Stücken etwas Neues entstehen zu lassen und eben für diese neuen Dinge offen zu sein. Natürlich gibt es auch Engstirnigkeit, manche weigern sich partout, z. B. Rock zu samplen, weil das zu poppig ist. Eigentlich kann man aber alles machen. Man muss sich nur trauen.

city.mag: Die Gesangsparts auf der CD werden nur von Gästen übernommen. Ein klarer DJ-Friction-Stil ist da schwer herauszuhören …

DJ Friction: Ich finde schon, dass die Platte meine Handschrift trägt. Natürlich bringt jeder MC seinen gewisse Note mit ein, darauf musste ich eingehen. Aber umgekehrt mussten die MCs auch auf mich eingehen. Denn was den muskalischen Rahmen angeht, hatte ich komplett freie Hand, konnte mein Ding durchziehen. Ich wollte mit Leuten zusammen arbeiten, die ich gut fand – ganz egal, ob die jetzt einen großen Namen haben oder nicht.

city.mag: Wo ist für DJ Friction die größte Lustbefriedigung: beim Samplen, Loopen, Mixen?

DJ Friction: Der Prozess, den Beat zu machen. Zu merken, wie der Track sich entwickelt, was daraus entsteht. Bei der Aufnahme selber könnte man auch einen Techniker hinstellen, das ist nicht so kreativ. Was dann noch einmal unheimlich Spaß macht, ist den Track zu mischen, die Feinheiten herauszuholen. Das Vor- und Nachbereiten ist die größte Lustbefriedigung.

city.mag: Muss sich ein guter DJ bescheiden im Hintergrund halten?

DJ Friction: Es ist wohl eine Eigenheit von guten DJs, zurückhaltend zu agieren. Es gibt auch Großmäuler, aber ich bezweifle, dass das ein Vorteil ist. Es gibt einfach feste Charaktere: Der MC muss laut sein, Ausstrahlung haben. DJs sind stillere Typen, die dem MC zuarbeiten. Und so bin ich auch.

Interview: Volker Sievert

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