Goethe, KI und Tschechow im Alten Land: Theatertipps für Hamburg
Goethe trifft auf eine KI, Tschechow auf Dörte Hansens „Altes Land“: Das verspricht spannende und originelle Theaterabende.
Theater Hamburg – zwei Wörter, die gut zusammen passen, im Oktober aber besonders: Es gibt gleich zwei spannende Uraufführungen: Das Deutsche Schauspielhaus bringt „Die Maschine oder: Über allen Wipfeln ist Ruh“ von Georges Perec. Der französische Autor Georges Perec schrieb 1968 ein Hörspiel, in dem eine Maschine die Aufgabe hat, ein Gedicht zu analysieren. Dazu wendet Perec Techniken der Informationstheorie und Programmiersprache an – auf das wohl berühmteste deutsche Naturgedicht: „Wandrers Nachtlied“ von Johann Wolfgang von Goethe. Dabei tritt nicht nur die analytische Arbeitsweise künstlicher Intelligenz zu Tage, sondern in der sprachlichen De- und Rekonstruktion des Gedichts auch die Funktionsweise von Poesie – und damit der Unterschied zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz. Die Maschine zaubert aus dem goetheschen Zeilen in streng formaler Ordnung immer neuen Sinn und Unsinn, immer neue semantische Schönheiten und Absurditäten hervor. Uraufführung ist am 12. Oktober.
Theater Hamburg: Äpfel und Umsatz
Am Thalia Theater vereinen Bestsellerautorin Dörte Hansen („Altes Land“, „Mittagsstunde“) und Regisseur Antú Romero Nunes in einer Komödie Tschechows Bühnenwelt mit Hansens literarischer Welt. Der Apfelgarten erzählt die Geschichte von fünf Erben, die im Herbst, als die Äpfel reif werden, auf den prächtigen Gutshofs ins Alte Land zurückkehren. Nach fünf Jahren in der Stadt sind sie pleite vom vielen Feiern, der Hof wirft aber auch keinen Gewinn mehr ab. Wie wäre es mit Apfelpatenschaften oder dem Abholzen der Baumreihen, um neue Erträge zu generieren? Klar ist: Melancholie und Sentimentales liegen auf der Szenerie wie Mehlau auf Apfelbäumen. Uraufführung ist am 11. Oktober.