Don Winslow: Das Kartell
Drogenbaron Adán Barrera hat in seiner Knastzelle einen begehbaren Kühlschrank voller Steaks, Wodka und Kokain. Doch obwohl er anscheinend selbst hier seine Macht weiter ausspielen kann, bricht er nach nur drei Jahren aus dem Gefängnis aus. Neue Kartelle haben seine lukrativen Geschäfte in Mexiko übernommen, und das muss er jetzt mal persönlich vor Ort unterbinden. Außerdem will er den Kopf von Drug-Enforcement-Agent Art Keller, der damals sein Kartell zerschlagen und ihn hinter Gitter gebracht hat. Art Keller – verbittert und desillusioniert vom aussichtslosen Kampf gegen die Drogen-Hydra – hat mittlerweile seinen Job quittiert und sich als Bienenzüchter in ein Kloster zurückgezogen. Aber nur er weiss, wie man Barrera stoppen könnte. Und so begibt sich Killer Keller erneut in einen Kampf, den er immer noch genau so brutal zu führen weiß wie seine Gegner. Don Winslow schafft mit der Fortsetzung seines Bestsellers „Tage der Toten“ erneut eine schwer verdauliche Aneinanderreihung von Gewalt, Folter und Skrupellosigkeit. Doch zugleich fasziniert der auf über 800 Seiten spannend inszenierte Feldzug Art Kellers, der sich über zehn Jahre erstreckt. Dies gelingt Winslow durch eine glaubwürdige Einbettung der fiktiven Handlung in die geschichtlichen Fakten des war on drugs der USA. Und wahrscheinlich auch durch Kaffee – der einzigen Droge, die Don Winslow beim Schreiben seiner Romane zu sich nimmt.