Donnie Wahlberg
New Kid hat kein Bock
Als sich die Boyband New Kids on the Block 1994 auflöste, hatte Donnie Wahlberg keine Lust mehr auf Pop – er ging nach Hollywood. Dort hat der 36-Jährige zwar nicht so viel Erfolg wie sein jüngerer Bruder Mark. Aber glücklich ist er trotzdem.
_ulysses: Mister Wahlberg, Sie haben Ihre Karriere als Popstar begonnen, inzwischen sind Sie Schauspieler. Öffentliche Aufmerksamkeit und Erfolg sind Teil Ihres Lebens. Wie kommen Sie damit zurecht?
Donnie Wahlberg: Erfolg ist natürlich eine angenehme Sache. Allerdings würde ich mich nicht als berühmt bezeichnen. Ich bin kein Filmstar, sondern Schauspieler. Die Menschen glauben, Prominente hätten nicht die Probleme, mit denen sich Normalsterbliche auseinandersetzen müssen. In gewisser Weise stimmt das auch. Wenn wir mal nicht wissen, wohin wir mit den Kindern sollen, rufen wir eben das Kindermädchen an. Ein anderes Thema ist die Narrenfreiheit, die man als Promi genießt. Wir können heiraten, uns zwei Tage später wieder scheiden lassen, und es ist okay. Nach dem Motto: Schlechte Presse ist besser als keine. Als ich im Musikbusiness anfing, habe ich mir geschworen, niemals den Kontakt zu meinen alten Freunden zu verlieren. Mein Vater, der mir eigentlich nie in meine Sachen reinredete, hat damals zu mir gesagt: „Junge, sollte das mit dir und deiner Band wirklich etwas werden, dann trete ich dir in den Arsch, wenn ich merke, dass du dich veränderst.“ Ich glaube, das hat funktioniert …
_ulysses: Nervt es Sie nicht, dass Sie die New Kids on the Block nicht loswerden?
Wahlberg: Nein, absolut nicht. Aber es würde mich unglaublich nerven, wenn ich außerdem nichts gemacht hätte und mich heute noch auf dem Level des damals 23-Jährigen befände. Heute habe ich kein Problem damit, wenn man mich mit den New Kids in Verbindung bringt, weil ich viel mehr bin als nur das.
_ulysses: Auch dann nicht, wenn die erste Frage eines Interviews grundsätzlich auf Ihre Vergangenheit als Mitglied einer Boyband abzielt?
Wahlberg: Meine Kollegen machen schon Witze darüber, dass mich Journalisten ständig zu meiner Zeit als Musiker befragen. Die Presse ist für uns Schauspieler manchmal ziemlich anstrengend. Deswegen motzen wir gern ein bisschen rum – aber das ist in Ordnung, und ich habe Spaß dabei. (lacht) Außerdem betrachte ich den ganzen Zirkus als Teil meines Jobs, und den liebe ich sehr.
_ulysses: Dabei scheinen Sie eine besondere Vorliebe für Horrorfilme zu haben: Nach „The sixth Sense“ und „Dreamcatcher“ nun „Saw 2“.
Wahlberg: Für mich ist „Saw 2“ mein erster wirklicher Horrorfilm. Er bedient nicht dieses typische Klischee von den feiernden Highschool-Abgängern: Mädels mit großen Brüsten, kiffende Jungs, und am Ende sind alle tot. Ich bin ein großer Fan des ersten Teils, und mein zwölfjähriger Sohn konnte „Saw 2“ kaum noch erwarten.
_ulysses: Sie haben Ihren zwölfjährigen Sohn einen Horrorstreifen ansehen lassen?
Wahlberg: Er hatte den ersten Teil hinter meinem Rücken mit seinen Freunden gesehen. Als er hörte, dass ich in der Fortsetzung mitspielen würde, war er sehr aufgeregt. Ich habe ihm dann versprochen, dass wir uns den Film gemeinsam ansehen. Ich war der coolste Dad und er der Größte in seiner Klasse!
Interview: Talitha Linehan