TV-Tipp: Doris Dörrie in Japan wegen „Kirschblüten – Hanami“

Die Regisseurin liebt Japan. Und wir würden nach diesem Film auch gerne mal im Kimono unterm Fuji wandeln. Unser Spielfilm-Tipp
In den Jahren vor diesem Film hat Doris Dörrie nur Halbgares abgeliefert. Deshalb ließ die Berufung ihres neuen Films in den Wettbewerb der Berlinale 2008 befürchten: Da soll ein renommierter Name eingesetzt werden, um über das schwache deutsche Kinojahr hinwegzustrahlen. Ein Irrtum. Trudi (Hannelore Elsner) erhält die Diagnose: Ihr Mann Rudi (Elmar Wepper) hat Krebs im Endstadium, ein Jahr vor der Rente. Sie verschweigt es ihm. Am liebsten würde sie nach Japan fliegen, einmal den Fujisan sehen. Aber Rudi, der urbayerische Provinzler, bockt. Also geht’s erst mal zu den Kindern (Birgit Minichmayer, Nadja Uhl, Felix Eitner und Floriane Daniel) nach Berlin – die erste Etappe einer Abenteuerreise, über die man nicht mehr verraten sollte. Nur so viel: Doris Dörrie mit ihrer eigenen Begeisterung für die japanische Kultur führt hier in jeder Hinsicht zu einer bewundernswerten Klarheit. Kunstvoll umkreist die Kamera das Zentrum der Geschichte, wahrt dabei einen zärtlichen und vorurteilsfreien Blick auf die Dinge und benennt aufgestaute Konflikte, ohne die Figuren bloßzustellen. Selten steckte ein Film über den Tod so voller Leben, selten steckte in einem Abschied so viel Hoffnung. „Kirschblüten – Hanami“ ist ein Highlight. Ralf Krämer
Kirschblüten – Hanami läuft um 20:30 Uhr im RBB.