Douglas Dare: Milkteeth
Bei Album Nummer drei setzt Douglas Dare erneut auf Vielschichtigkeit, doch hält er die einzelnen Songs bewusst minimalistisch.
Den Befreiungsschlag hat er hinter sich: Mit seinem zweiten Album wollte Douglas Dare weg von seinem Image des hochemotionalen Jünglings am Klavier, und er arrangierte die um sein Coming-out gegenüber den Eltern kreisenden Songs deutlich komplexer, voluminöser und zerfranster. So spannend all die düsteren Synthiesounds, die Bläser und Dubstepbeats von „Aforger“ auch gewesen sein mögen, ging die Experimentiererei eben doch auf Kosten seines Sinns für herzzerreißende Melodien. Bei Album Nummer drei setzt der 29-jährige erneut auf Vielschichtigkeit – doch hält er die einzelnen Songs ganz bewusst minimalistisch: Der Opener „I am free“ ist auf Klavier und Gesang reduziert, bei „Heavenly Bodies“ spielt er zum allerersten Mal selbst die verhaltenen Gitarrenakkorde, und die Ballade „The Joy in Sarah’s Eyes“ klingt wie das Update eines Jeff-Buckley-Klassikers.
Douglas Dare begibt sich auf die Spur verlorener Unschuld
Nicht zufällig posiert Dare auf dem Cover von „Milkteeth“ als griechische Muse mit einer Autoharp in seinen Händen: Wenn er mit dem Konzeptalbum die verlorene Unschuld der Jugend thematisiert, kehrt er auf den elterlichen Bauernhof in der Gegend von Dorset zurück, wo er einst im pinkfarbenen Ballettanzug seiner Mutter durchs Haus getanzt ist. Für diese Zeitreise hat er zum ersten Mal mit der Kastenzither komponiert – und mit ihr gelangt er nicht nur zurück in die eigene Kindheit, sondern auch auf das kompositorische Niveau seines herausragenden Debüts „Whelm“. cs
Milkteeth erscheint am 21. Februar via Erased Tapes Records.