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Dr. Angelika Nollert: „Kultur bedeutet auch gegenseitige Verantwortung“

Angelika Nollert, Direktorin Die Neue Sammlung, Pinakothek der Moderne, München
Angelika Nollert, Direktorin Die Neue Sammlung, Pinakothek der Moderne, München (Foto: Anna Seibel)

Museumsdirektorin Dr. Angelika Nollert sieht die größte Gefahr im eingeschränkten Miteinander – vor allem im physischen Austausch.

Dr. Angelika Nollert leitet seit 2014 Die Neue Sammlung, das Designmuseum in der Pinakothek der Moderne in München.

„Kultur ist ein vielfältiger Begriff. Er umfasst die Institutionen für Kultur wie Theater und Oper, Konzerthäuser, Museen und Ausstellungsinstitutionen, sowie Festivals, Kunst im öffentlichen Raum und vieles mehr.
Kultur heißt aber auch ein guter und reflektierter Umgang in der Gesellschaft, ein Miteinander auf gutem Niveau, eine gegenseitige Verantwortung leben, was vor allem durch physische Kommunikation möglich ist.
Kultur umfasst dabei auch den internationalen und interkontinentalen Austausch, der durch die zunehmende Globalisierung scheinbar einfacher und selbstverständlicher geworden ist.

Hier sehe ich die größte Gefahr, denn Corona bedeutet Restriktionen, die – auch wenn unter medizinischen Gesichtspunkten absolut notwendig – eine Einschränkung für den Umgang untereinander bedeutet. Die Kultur des Miteinanders ist bereits beschränkt und wird es sicherlich auch noch lange bleiben.

Die digitale Welt wird die analoge Welt der physischen Begegnungen nicht substituieren können.
Es ist wichtig, dass die Institutionen der Kultur unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen wieder schrittweise öffnen, damit die Menschen das Potential der Kultur wieder erfahren und leben können.

Dabei hat die Gesundheit absolute Priorität, denn kranke Menschen können auch keine Kulturinstitutionen besuchen.
Ich bin sicher, es gibt einen Hunger nach Kultur, und der wird stärker, je länger Corona dauert.“

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