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Dreadful Shadows

Mitternacht in einer Gruft: Das wäre der passende Termin für ein Interview mit den Gothic-Rockern der Dreadful Shadows („The Cycle“, SVP). Denkt man. Und wird dann zum Cornflakes-Frühstück ins geräumige Wohnmobil gebeten. Nicht die einzige Überraschung, mit der die freundlichen Berliner Sven Friedrich (Sänger, Keyboard), Jens Riediger (Baß) und Norman Selbig (Gitarre) aufwarten.

K!N: In euren schaurig-schönen Liedern geht es immer wieder um Dunkelheit, Leiden, Blut, Tod. Dabei seht Ihr doch ganz munter und zuversichtlich aus.

Sven: Es geht um wichtige Gefühle, ums Nachdenken über das Leben. Jeder soll zu unserer Musik frei seine Bilder assoziieren. Und das funktioniert meistens auch bei Leuten, die keine Gothic-Fans sind.

K!N: Was ist eigentlich Gothic?

Sven: (lacht) Darüber habe ich mal ein Referat gehalten. Also: Die englische Richtung kommt vom Punk, der ebenfalls kritisch und provozierend war. Gothic betont mehr die melancholische Seite des Lebens. In den USA hingegen hat Gothic sich vom Metal her entwickelt. In den 80ern gab es dann auch poppigere Varianten wie Duran Duran. Später hat sich der Schwerpunkt dann nach Deutschland verlagert. Nur Bayern ist etwas zögerlich.

K!N: Und was ist mit dem Rest der Welt?

Sven: Wir bekommen per E-mail Fanpost aus Malaysia, Südafrika oder Brasilien, letztens sogar aus Mexiko – auf Spanisch. Da habe ich nur unseren Bandnamen verstanden. Im Libanon waren wir mal auf Platz 1 der Alternative Charts. Tolles Gefühl.

K!N: Das düstere Gehabe der Gothic-Szene schreckt viele ab. Hindert euch das nicht daran, ein größeres Publikum zu erreichen?

Sven: Ja, aber da ist ein falsches Bild entstanden. Nur eine Handvoll Leute hat was mit Satanismus oder Vampirimus zu tun. Auf die stürzen sich dann die Medien. Wir sind zwar schwarz gekleidet, aber weder frustriert noch deprimiert. Vielleicht einfach ein bißchen sensibler.

Interview: Constanze Rheinholz

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