Drei Schwestern in Berlin
Karin Henkel inszeniert Tschechow
„Nach Moskau!“ Das 1901 uraufgeführte „Drei Schwestern“ ist im Grunde ganz klassischer Tschechow: Es geht um ein im Niedergang begriffenes Großbürgertum, Figuren, die verstanden haben, dass ihre Zeit vorbei ist, die irgendwie glauben, dass ihnen mehr zustehen müsste als das, was sie haben, die aber nicht die Kraft haben, etwas an ihrem Zustand zu ändern und die deswegen all ihre Hoffnung auf ein unerreichbares Ziel richten: „Nach Moskau!“ Karin Henkel hat den Stoff schon einmal inszeniert, 2009 in Frankfurt, wobei diese Inszenierung nicht zu den wichtigsten Arbeiten der extrem erfolgreichen Theatermacherin zählt – tatsächlich wurde Henkel schon mehrfach mit Tschechow-Inszenierungen zum Theatertreffen eingeladen, mit „Platonow“ aus Stuttgart 2005 und mit dem Kölner „Kirschgarten“ 2011, nur eben nicht mit „Drei Schwestern“. Nachvollziehbar also, dass die Regisseurin mit dem Stoff noch nicht fertig ist und eine Neuinszenierung in Angriff nimmt.