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„Ein Fest fürs Leben“ mit Christoph Maria Herbst auf DVD

Mehr als eine typische Feel-Good-Komödie: Bei allem Humor hat „Ein Fest fürs Leben“ eine ernsthafte Grundierung.

„Heute Abend will ich es schlicht, schick, und elegant!“ Der Bräutigam Lasse (Ulrich Brandhoff) ist selbst etwas schlicht und ein netter Langeweiler, seine Hochzeitsparty aber findet in einem Schloss statt, und Dieter soll sie ausrichten. Der von Christoph Maria Herbst gespielte Hochzeitsplaner aber hat die Schnauze voll. Gerade noch hat er ein Paar rausgeworfen, das ihn immer mehr im Preis drücken wollte, jetzt will er gar nicht mehr: Die Sause im Schloss soll die letzte mit ihm als Chef sein, danach will er die Agentur verkaufen. Regisseur Richard Huber hat mit „Ein Fest fürs Leben“ die Gratwanderung geschafft. Die Komödie glänzt mit typischen Christoph-Maria-Herbst-Sprüchen der Nach-Stromberg-Ära, hat mit Marc Hosemann und Jörg Schüttauf die Mimen von grandios durchgeknallten Figuren dabei und bringt mit dem restlichen Team manchmal Slapstick, manchmal Dramedy und und am Ende auch entspannte Romantik in die Handlung.

Doch was hebt „Ein Fest fürs Leben“ von den vielen anderen Feelgood-Filmen rund um eine Heirat und ihren Feiern neben den durchweg guten schauspielerischen Leistungen ab? Es ist vor allem die ernsthafte Grundierung des Plots: Herbst in der Rolle des Hochzeitsplaners Dieter leidet wirklich unter dem Scheitern seiner Ehe. Ebenso leidet er unter der Fragilität seines Unternehmens, das immer wieder mit unliebsamen Überraschungen an allen Fronten zu kämpfen hat. Klar: Dass er bei fast allen seiner Beschäftigten das Solidarsystem bescheißt, in dem er sie nicht sozialversicherungspflichtig anstellt, wird nonchalant abgehandelt und nie kritisch hinterfragt, im Gegenteil: Als alles aufzufliegen droht, machen alle bei der stümperhaften Vertuschung mit.

Jörg Schüttauf in der Rolle des sich durchfressenden alten Fotografen ist eine tragische Figur, Marc Hosemann als cholerischer Ersatzsänger Steve, der sich sogar auf Hochzeiten künstlerisch verwirklichen will, startet als durchgeknallter Partycrasher und wird gerade noch rechtzeitig eingefangen – wie, darf hier nicht verraten werden. Lange Zeit bleibt das Brautpaar blass, doch dann dreht Bräutigam Lasse (Ulrich Brandhoff) auf – zuerst mit der langweiligsten Hochzeitsrede ever, dann mit einem Luftballett, das den Höhepunkt des Abends darstellen soll.

„Ein Fest fürs Leben“ ist weniger eine Komödie über strukturell prekärste Party im Leben eines Menschen als vielmehr eine Komödie über die alltäglichen prekären Situationen im Leben eines Jeden. Und eine reine Komödie ist dieser sehenswerte Film schon gar nicht.

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