Ein guter Kerl: Dennis van Aarssen über neues Album „Souvenirs“
Dafür, dass seine Karriere so steil geht, ist Crooner Dennis van Aarssen ein ziemlich tiefenentspannter Typ – es sei denn, er sitzt hinter dem Steuer seines Wagens.
Dennis, wie schwer war es, die Songauswahl für „Souvenirs“ zu treffen – zwölf Titel aus deiner sicherlich größeren Longlist?
Dennis van Aarssen: Das war definitiv nicht einfach. Es gibt so viele Titel, die die Menschen lieben und die ich liebe. Bei der Auswahl habe ich versucht, eine gute Balance zwischen Überraschendem und Bekanntem zu finden.
Was ist neu, was ist anders auf dem Album?
van Aarssen: Ich hatte noch nie so eine große Band wie bei dieser Produktion. Normalerweise gibt es vier Bläser, jetzt waren es acht oder neun. Dann war da das große Streicherensemble, also alles in allem eine fantastische Kulisse.
Wie groß ist der Druck, sich durch irgendetwas von der doch ziemlich großen Croonerszene abzusetzen und ein Alleinstellungsmerkmal zu haben?
van Aarssen: Der Druck ist riesig, und ich setze mich auch gern unter Druck, hänge die Latte immer wieder ein bisschen höher. Dadurch, dass auf dem Album wirklich bekannte Klassiker zu finden sind, war der Druck noch einmal stärker, und ich habe versucht, durch die Arrangements, die Stimmung und das Tempo diese großen Nummern zu variieren.
Stellst du dich einfach nur vors Mikro und legst los, oder nimmst du im Produktionsprozess großen Einfluss auf Arrangements und die Aufnahmen?
van Aarssen: Nein, ich nehme schon großen Einfluss auf alles, was im Studio passiert. Ich habe selbst keine klassische Musikausbildung, lese keine Noten und muss deshalb dem Arrangeur immer erklären, wie er meine Vorstellungen, meine Kopfgeburten umsetzen soll. Aber hey: Wenn ich das nicht alles mache, macht’s niemand anderes für mich. Ich lerne unglaublich viel und wachse weiter an meinen Aufgaben.
Wie ist es zu erklären, dass die Menschen immer noch – oder wieder – Sehnsucht nach Swing und Easy Listening zu haben scheinen?
van Aarssen: Dafür gibt es jede Menge Gründe. Wir leben in einer Welt, die immer stärker von Computern und Künstlicher Intelligenz geprägt ist. Da suchen die Menschen wahrscheinlich nach einem Ausgleich, und den versuche ich ihnen zu geben. Wenn gut 30 Musiker alles dafür tun, das Beste aus einem guten Song herauszuholen, dann ist das etwas, was die Leute immer anerkennen werden.
Wenn du wie Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. deinen eigenen Rat Pack-Club gründen wolltest: Wer von deinen aktuelle Kollegen müsste unbedingt mit dabei sein?
van Aarssen: Oh je, schwierige Frage. Für mich müsste auf jeden Fall eine Frau dabei sein – vielleicht jemand wie Stella Cole. Dann bin ich ein Riesenfan von Harry Connick jr., finde auch Michael Bublé total charmant, Jamie Cullum käme in Frage … das wäre dann wohl eher ein Rat Squad und kein Rat Pack mehr.
Wie viele Laster und schlechte Angewohnheiten muss man haben, um als Swing-Crooner ernstgenommen zu werden? Welche hast du?
van Aarssen: Das kommt drauf an, wen du fragst. Meine Freundin würde wohl sagen, dass ich ein ziemlich aggressiver Autofahrer bin, aber das war’s dann auch schon mit den Lastern und schlechten Angewohnheiten. Ich versuche, ein guter Kerl zu sein, konzentriere mich auf meine Beziehung, lebe für die Liebe und habe nichts übrig für Gangster-Attitüden.