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Ein guter Tee ist viel mehr als nur ein schnödes Getränk – Teekulturen rund um die Welt und ihre Traditionen

Das Wort Kultur wird in vielen Fällen lediglich mit einem Besuch im Theater oder im Museum verbunden.

Doch in Wirklichkeit ist die Kultur eines Landes oder einer Region so vielseitig wie kaum etwas sonst. Neben den genannten Dingen kann auch die Sprache, das Essen oder die Zubereitung von Tee ein Teil der Kultur sein. Genau diesem Bereich möchten wir uns im Folgenden widmen. Schließlich wird Tee seit tausenden von Jahren von Menschen auf der ganzen Welt getrunken. Doch worin liegen die Unterschiede in der Zubereitung und welche Geschmacksrichtungen werden bevorzugt? Drei der vielen Varianten sollen nun genauer betrachtet werden.

Der five o’clock tea

England ist vermutlich das Land, das auf den ersten Blick mit Tee in Verbindung gebracht wird. Dies hat auch seinen Grund. Schließlich trinken die Engländer zumeist schon vor dem Frühstück die erste Tasse Earl Grey, Darjeeling oder English Breakfast Tea und dann über den Tag verteilt immer einmal wieder.
Das Highlight ist aber der pünktlich um fünf Uhr nachmittags zu trinkende five o` clock tea. Hierbei handelt es sich um einen relativ starken Schwarztee, der mit Milch getrunken und zumeist mit kleinen Gebäckteilchen ergänzt wird.
Beim Hinzugeben der Milch gibt es im Übrigen zwei sehr unterschiedliche Meinungen in England. Die einen sind der Meinung, dass die Milch unbedingt VOR dem Tee in die Tasse gegeben werden sollte und die anderen, dass dies NACH dem Tee erfolgen sollte. In England werden die beinahe schon radikalen Lager gerne auch tif und mif genannt, was von „tea-in-first“ und „milk-in-first“ abgeleitet ist.

Die Russen und ihr Samowar

Russland erscheint auf den ersten Blick nicht unbedingt ein klassisches Land der Teetrinker zu sein. Dies ist jedoch ein Trugschluss, da Russland schon seit Jahrhunderten eine blühende Teekultur pflegt.
In Russland wird, wie auch in England gerne zu einem starken Schwarztee gegriffen, der in einem „Selbstkocher“ oder auch „Samowar“ zubereitet wird.
Der Samowar besteht im Grunde aus einer Apparatur zum Aufheizen von Wasser und einem Kännchen obenauf mit konzentriertem Tee. Die Gäste können sich dann ganz nach Belieben ein wenig von dem Tee eingießen und mit heißem Wasser aufgießen, bis der gewünschte Grad an Stärke erreicht ist.
Zum Tee wird in Russland keine Milch oder Sahne gereicht, sondern reichlich Zucker oder sogar Marmelade.

Die Ostfriesen und ihre eigene Art der Teezeremonie

Auch in Deutschland, genauer gesagt in Ostfriesland, wird die Teekultur zelebriert. Ein klassischer Ostfriesentee, den man auch wunderbar zu einem guten Buch genießen kann, besteht dabei immer aus drei Schichten, die in der genau richtigen Reihenfolge zubereitet werden müssen.
Im ersten Schritt wird ein Stück brauner Kandiszucker in die Tasse gelegt und dann mit dem Ostfriesentee, der aus bis zu 20 verschiedenen Sorten bestehen kann, übergossen. Abschließend wird ein wenig ungeschlagene, süße Sahne dazugegeben. Wichtig zu beachten ist, dass ein Ostfriesentee unter keinen Umständen gerührt werden darf!
Auch wenn stets ein kleiner Löffel zum Tee gereicht wird, so hat dieser lediglich symbolischen Charakter und wird am Ende, wenn man keinen Tee mehr möchte, in die leere Tasse gelegt. Ein einfaches und dezentes Zeichen an den Gastgeber, der ansonsten immer weiter nachschenken würde.

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