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„Ein Schritt zum Abgrund“ Petra Schmidt-Schaller am Rande des Zusammenbruchs

Ein Schritt zum Abgrund Petra Schmidt-Schaller ARD Das Erste ARD-Mediathek
Inzwischen ist sich Jana (Petra Schmidt-Schaller) sicher, dass ihr Mann sie betrügt. Doch wie reagieren? Der Vierteiler „Ein Schritt zum Abgrund“ ist ein an die Nieren gehender Psychothriller. (Foto: ARD Degeto/Boris Laewen)

Im Ersten und in der ARD-Mediathek: In der Serie „Ein Schritt zum Abgrund“ zeigt Petra Schmidt-Schaller eine große schauspielerische Leistung.

Es fängt mit einem blonden Haar am Schal ihres Mannes an, und am Ende bleibt von einer so liebevollen wie leidenschaftlichen Beziehung zwischen Jana (Petra Schmidt-Schaller, „Die Toten von Marnow“) und Christian (Florian Stetter) nichts mehr als Trümmer übrig. Den Weg vom einen in den anderen Zustand zeichnet die Miniserie Ein Schritt zum Abgrund in der ARD und in der Mediathek.

Psychothriller oder Extremstdrama? Da kann sich die Serie Ein Schritt zum Abgrund des Regisseurs Alexander Dierbach leider nicht so recht entscheiden, aber das ist auch der einzige Kritikpunkt an diesem hochspannenden Vierteiler. Dass Jana, als Ärztin und Leiterin einer Gemeinschaftspraxis nicht nur die hauptsächliche Ernährerin der Familie, in jungen Jahren für Christian auf eine akademische Karriere verzichtete und mit ihm in seine Heimatstadt Husum zog, erfährt man im Lauf der Gesichte. Dass die resolute Frau und Mutter der Teenagerin Lotta sich in Husum längst etabliert hat, wird von der ersten Minute an klar. Wie wenig sie ihren Mann kennt im Gegensatz der einheimischen Bevölkerung, muss Jana jedoch erst schmerzhaft erfahren.

Ein Schritt zum Abgrund zeigt aber nicht nur die zunehmende Zerbrechlichkeit der eingangs so starken Frau, die Serie zeigt auch ihr Wiedererstarken in dem Maße, in dem der komplexe Betrug ihres Mannes offenbar wird, ein Betrug, der weit über das Sexuelle hinausgeht und der von Jana alles abverlangt, um adäquat zu reagieren und ihre Existenz abzusichern. Die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen legal und illegal, aber auch zwischen gesundem Misstrauen und krankhafter Zerstörungswut verschwimmenn so sehr, dass die Serie mehrmals auf der Kippe ihres Genres steht.

Man kann Ein Schritt zum Abgrund  komplett am Sück linear bingewatchen, sie ist ja gerade mal so lang wie ein Spielfilm mit Überlänge. Man kann sie aber auch entspannt in der Mediathek mit Pausen anschauen. Das wäre zumal deshalb kein schlechter Ansatz, da Petra Schmidt-Schaller als Jana so durch die Mangel gedreht wird, dass eine Pause zwischendurch beim Zuschauen nicht das Schlechteste ist.

 

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