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Ein Volksfeind: Staatstheater Mainz

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(Foto: © Bettina Müller)

Wutbürger, anno 1882: „Ein Volksfeind“ in Mainz

Dr. Stockmann ist hoch angesehener Arzt in einer Kurklinik, der es praktisch im Alleingang geschafft hat, den Tourismus in seiner Heimatstadt anzukurbeln. Dann aber stellt Stockmann fest, dass das Badewasser in der Klinik verunreinigt ist – durch die Abwässer aus der Gerberei seines Schwiegervaters. Also legt er sich mit den Kleinstadthonoratioren an, der frühere Heilsbringer wird zum Volksfeind …

Henrik Ibsens 1882 entstandenes Drama beschreibt freilich nicht nur den Kampf eines einzelnen Aufrechten gegen provinzielles Duckmäusertum, bei Ibsen ist auch Stockmann eine ambivalente Figur, die sich im Laufe der Handlung immer mehr zum Besserwisser entwickelt, dessen messianischer Charakter nicht ungefährliche Züge annimmt. Spätestens als Stockmann in einer Rede vor der Stadtgesellschaft nicht mehr nur den konkreten Fall erwähnt, sondern die gesamte liberale, demokratische Gesellschaft für verrottet erklärt, wird klar: Der Gute hat eine Tendenz zum Faschisten.

In Mainz inszeniert Dariusch Yazdkhasti den Stoff, der unter anderem mit Arbeiten in Kiel und Bielefeld auf sich aufmerksam machen konnte.

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