Elisha
Ein neuer Stern sucht seinen Platz am Himmel des R‘n‘B: Elisha La‘ Verne heißt die Souldiva. Eigentlich kennen wir sie schon länger, denn ihre Ohrwurm-Single „Elisha is not at home“ war der Titelsong von Sönke Wortmanns „St. Pauli Nacht“. Viel bekannter als in Europa ist die Engländerin mit karibischem Ursprung in Japan. Ihr Album war dort der Chartstürmer des Jahres. Die kulturnews trafen Elisha zu einem Gespräch über japanische Sitten und die Vorzüge einer Weltkultur.
kulturnews: Elisha, warum hast du dein Album ausgerechnet in Japan zuerst veröffentlicht?
Elisha La‘ Verne: Dafür gibt es eine ganz simple Erklärung: Meine Produktionsgesellschaft ist japanisch, Japan ist ihr Testmarkt.
kulturnews: Hast du große kulturelle Unterschiede zu England festgestellt?
Elisha: Japaner sind schüchterner und unglaublich diszipliniert. In England würde jeder über eine rote Ampel gehen, wenn gerade kein Auto kommt. In Japan warten die Leute, bis es grün wird, egal, ob da Verkehr ist oder nicht. Auf der anderen Seite sind die Japaner aber sehr westlich beeinflußt. In den gleichen Clubs mit der gleichen Einrichtung wird die gleiche Musik gespielt wie in England. Und es ist chic, schwarz zu sein. Die Jugendlichen stellen alles mögliche an, um eine dunkle Hautfarbe zu bekommen.
kulturnews: Also nichts mehr mit dem Schönheitsideal Geisha?
Elisha: Nicht bei den Kids. Diese Entwicklung zu einer westlichen Gesellschaft zu beobachten, ist sehr interessant – aber auch merkwürdig. Die Japaner kopieren so sehr, daß sie amerikanischer sind als die Amis.
kulturnews: Diese Vereinheitlichung der Kulturen ist ja ein allgemeiner Trend. Was hältst du davon?
Elisha: Ich denke, daß die Vorteile überwiegen, denn man ist sehr schnell auf einem Level. Dann zählt nicht mehr die Hautfarbe, sondern ein Lifestyle, den man überall auf der Welt wiederfinden kann. Aber es ist wichtig, seine Wurzeln nicht zu vergessen. Culture Bandits nennen wir die Leute, die eine andere Kultur genau kopieren und dafür ihre eigene aufgeben. Damit verliert man sein Rückgrat.
Anna Schwan