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Extrabreit

Wird’s zum Abschied rote Rosen regnen? Extrabreit, die Band um Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg, zieht mit „Amen“ (BMG) den Vorhang zu. Ein Interview vorm letzten Münchner Konzert (22. 5., 20 Uhr, Backstage.

KULTUR!NEWS: Wann habt Ihr beschlossen aufzuhören?

Kai Havaii: Während der Aufnahmen. Uns hatte schon die ganze Zeit eine melancholische Stimmung begleitet, und schließlich haben wir gesagt: Es reicht einfach. Mission erfüllt.

K!N: Welche Mission denn?

Havaii: Die Mission in den 80ern war ja, sich überhaupt in die Neunziger zu retten. In den ersten Jahren haben wir tatsächlich die Jugendkultur prägen können. Es ist klar, das gibt‘s nur einmal, mit einer neuen Ästhetik ein junges Publikum zu erobern.

K!N: Ihr wurdet von der Neuen Deutschen Welle hochgespült und dann auf dem Trockenen zurückgelassen …

Stefan Kleinkrieg: Man wär ja bescheuert gewesen, so etwas nicht auszunutzen. Auf der anderen Seite hat uns das natürlich auch sehr geschadet, auf den Rausch folgt der Kater. Denn eine Zeit lang danach konnten wir machen, was wir wollten, wir wurden einfach nicht mehr ernst genommen.

Havaii: „NDW“ war plötzlich ein Makel, ein Kainsmal.

K!N: Hat also der Bandname eure musikalischen Absichten überlagert?

Kleinkrieg: Wir haben ihn immer anders gedeutet. Für uns drückte er die ganze Spannweite unseres musikalischen Rahmens aus.

K!N: Ihr seid jetzt in dem Alter, wo‘s es einfach nicht mehr bringt, „Hurra, hurra, die Schule brennt“ zu singen.

Havaii: Das ist Teil des Entertainments. Und selbst wenn ich an einem Abend absolut keine Lust habe, das zu bringen, wäre das doch eine sehr zwiespältige Sache, sich da zu verweigern, wenn Leute sich schon wochenlang tierisch drauf gefreut haben. The Who mußten „My Generation“ spielen, die Stones müssen „Sympathy for the devil“ bringen. Wir haben uns damit abgefunden.

Interview: Rolf von der Reith

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