Fargo – Season 2
Die zweite Staffel der Erfolgsserie erzählt erneut von kriminellen Verstrickungen in der titelgebenden US-Kleinstadt Fargo – und ist sogar noch stärker!
Der gleichnamige Film der Coen-Brüder spielte 1987, die erste Staffel der Serie 2006, jetzt sind wir im Jahr 1979 angelangt. Alles beginnt ganz harmlos, wenn auch tragisch. Bei den Gerhardts in Fargo – aus der „Asche der Weimarer Republik“ in die USA geflohen, hat die deutsche Familie in North Dakota ein Verbrechersyndikat aufgebaut – erleidet Familienoberhaupt Otto einen Schlaganfall. Erste Nachfolgestreitigkeiten beginnen, zunächst zwischen Ottos Ehefrau Floyd und ihrem Sohn Dodd. Dessen Bruder Rye wird bei einer Schießerei über den Haufen gefahren. Peggy Blumquist, die Autofahrerin, begeht mit dem in der Windschutzscheibe steckenden Rye Fahrerflucht und stellt das Auto einfach in ihrer Garage ab, wo ihr Mann Ed auf den randalierenden Rye trifft. Währenddessen reist ein Mafia-Clan aus Kansas City an und den Gerhardts auf den Pelz; sie wollen die Geschäfte übernehmen.
Sie kommen noch mit? Nun, die Polizei bemüht sich: State Police Officer Lou Solverson (Patrick Wilson) – man kennt ihn mit 27 Jahren mehr auf dem Buckel schon aus der ersten Staffel – sowie sein Schwiegervater, der Sheriff Hank Larsson (Ted Danson), kriegen sehr schnell mehr zu tun, als ihnen lieb ist.
War die erste Staffel schon aufgeladen mit schwarzem Humor und ausgestattet mit schrägen Charakteren, denen man auf den ersten Blick nichts Böses zutrauen möchte, so haben die Macher jetzt noch mal am Rad gedreht. Und obwohl man seit David Lynchs „Twin Peaks“ keiner ländlichen Idylle mehr trauen mag, ist, was hier aufgefahren wird, die aktuell stärkste Mischung aus Grenzdebilität und Gewaltbereitschaft – wunderbar vor allem Kirsten Dunst und Jesse Plemons als Ehepaar Blumquist, das ohne Not immer mehr in die Illegalität abriftet.
Unterlegt mit einem fetten Soundtrack der 70er, versehen mit vielen Zitaten – vom 70er-Jahre-Ufo-Hype bis hin zu Franz Kafka – und ausgestattet mit zeitgenössischem filmästhetischen Schnickschnack wie dem gerade aufkommenden Split Screen, zeigt uns „Fargo“ mit seiner ironischen und uneigentlichen Attitüde am Ende immer nur eines: die allzu große menschliche Unzulänglichkeit. Und zwar so, dass man wahrlich nicht immer lachen kann.