Fear Factory
Kalter Industrial-Metal mit harmonischen Lines: Die Angstfabrik aus L. A. präsentiert auf ihrer neuen CD „Obsolete“ (Roadrunner) Sounds für eine Welt, in der Menschen nicht mehr viel zu sagen haben. Von dem Bassisten Chistian Odle Wolbers erfahren wir, daß harte Töne helfen können.
KULTUR!NEWS: Christian, warum heißt Ihr Fear Factory?
Christian Olde Wolbers: Gemeint ist alles, was Angst machen kann. Das kann organisierte Religion sein, Polizeimacht oder Lehrer. Für mich war die Schule eine Angstfabrik.
K!N: Nach eurem Techno-Remix hätte man nicht unbedingt ein straightes Metal-Werk erwartet …
Christian: Auch wenn wir experimentieren, sind wir immer noch eine Metal-Band und kehren mit „Obsolete“ zu unseren Wurzeln zurück. Jedes Album soll aber auch frisch klingen. Darum blicken wir nach vorn und nehmen die guten Elemente mit. Nur so können wir weiter wachsen.
K!N: Was ist das Besondere an „Obsolete“?
Christian: Wir sind jetzt akustischer, melodischer. „Obsolete“ ist zugleich das fünfte Kapitel in unserer Albengeschichte – Titel: Die Menschheit ist veraltet. Das Booklet liest sich wie die Geschichte, jeder Song ist eine Sequenz. Eigentlich ist das Album ein Konzept für einen Film.
K!N: Und sein Plot sagt: Die Welt ist schlecht …
Christian: Also ich sehe kein gutes Ende. Menschen werden durch Technologie kontrolliert, Gewalt nimmt zu. Science-Fiction-Autoren hat man erst ausgelacht, und jetzt sind viele ihrer Visionen wahr geworden. Vor 40 Jahren war die Welt noch besser. Das muß sich ändern.
K!N: Und das geht mit eurer Musik?
Christian: Wir wollen die Leute nicht ändern, aber etwas können wir erreichen. Daß sie mal Energie ablassen. Für mich war Musik eine Therapie, sonst würde ich vielleicht dealen oder wäre ein Hooligan. Ich denke, wenn die Leute uns hören, geht es ihnen auch so.
K!N: Wie stark ist Rhys Fulbers Einfluß?
Christian: Sehr groß. Er ist wie ein fünftes Bandmitglied und das, was ein Songwriter für einen Film ist.
Interview: Petra Sperling