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Felix Mennen: Du lebst ganz und gar über mir

„Ja, genauso war es!”, will man die ganze Zeit rufen. Anfang zwanzig Ende der Achtziger: Felix Mennen schreibt über Zivildienst, Kneipen und Kiffen, das Wichtigste: Band gründen und berühmt werden, Liebe. Ich-Erzähler Tobias trifft endlich Nana, die Frau, die er schon mit elf Jahren im Traum sah, nimmt Schlagzeugunterricht, um der Gitarristin Nana gewachsen zu sein und für einen Plattenvertrag, um so gute Musik zu machen wie Dinosaur Jr. Tobias ist schüchterner als sein lauter Zwillings- und Saufbruder Torsten; er traut sich kaum, ohne dessen Beistand mit Nana nach Holland zu fahren.

Dieses erste Buch des 1971 geborenen Autors ist wunderschön – vulgär wie besoffene Jungs, poetisch. Bisweilen scheint die Wortwahl noch etwas mechanisch, doch meist triumphiert des Autors eigene schlichte Sprache mit Bildern von Seltenheitswert. Mennen spürt die Tragik des normalen Lebens auf in der existenziellen Problematik der Zwillingsbeziehung. Die Liebe zu Nana muss entscheiden über Eigenständigkeit und Freiheit. Welcher Zwilling ist der echtere, und welcher ist die Kopie?

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