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Ferris MC

Rap muß direkt in die Fresse kommen. Verbal, natürlich. Ferris MC, düstere Hip-Hop-Stimme aus den Untiefen der Szene, hat durchaus Spaß am Rappen. Aber das muß ja nicht gleich jeder merken. kulturnews sprach mit dem jungen Beat-Poeten.

kulturnews: Deinen Songs nach zu urteilen, ist dir Authentizität das Wichtigste…

Ferris MC: Klar. Alle diese Typen, die sagen sie leben Hip Hop, aber sich in Wirklichkeit noch mit Mitte Zwanzig von ihrer Mutti die Sneakers kaufen lassen und nur Zuhause rumhängen, die sind doch eine Beleidigung für die ganze Hip-Hop-Szene. Die singen dann immer die armselige Story von der Freundin, die weg ist. Das habe ich auch alles drauf, aber da hebe ich mir für später auf. Jetzt habe ich nämlich noch was zu erzählen, was mein Herz berührt. Diese ewige „Ach, wir sind so gut drauf“, was zur Zeit in ist, finde ich supernervig. Irgendwie schwul.

kulturnews: Im deutschen Hip Hop wird aber zu sehr genölt und gegrölt und schöne Melodien sind Mangelware…

Ferris MC: Sehe ich nicht so. Bei mir ist es so, daß Ehrlichkeit wichtiger als Schönheit ist. Geradeaus, ungeschönt in die Fresse ist eher mein Style. Klar, damit habe ich wenig Chancen im Radio. Wahrscheinlich muß ich erst so etwas wie Kurt Cobain machen, damit die mich rauf und runter spielen. Wenn es sein muß, spiele ich das Spiel eben mit.

kulturnews: Kann es sein, daß du irgendwie unglücklich bist?

Ferris MC: Stimmt, ich bin nicht glücklich. Es läuft zwar gut, aber ich bin gerade an einem Punkt angekommen, wo ich mich frage: Ist das alles? Ich habe für mich noch nicht Fuß gefaßt, weiß noch nicht, wohin mit mir. Ich bin noch viel am Fragen und weiß nicht genau. wer ich bin. Jeder spielt doch jeden Tag seine Rolle, du auch. Das macht mich konfus, und ich weiß nicht, was richtig ist. Dann kriege ich, übertrieben gesagt, Selbstmordgedanken, und denke über den Tod nach und so. Das macht mich dann eher down. Ich würde aber lieber nach oben gucken. Ich wünschte mir einfach ein bißchen mehr im Kopf.

Interview: Volker Sievert

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