FFT Düsseldorf: Schwerpunkthema „Schwanger werden können“ vom 1. bis 3. April
Am FFT Düsseldorf findet vom 1. bis 3. April ein Schwerpunktstatt. Bei „Schwanger werden können“ gibt es einen Vortrag und zwei Stücke.
Am FFT Düsseldorf geht es bei dem Schwerpunktthema „Schwanger werden können“ vom 1. bis 3. April darum, wie wir über Schwangerschaft nachdenken und sprechen und wie das die Gesellschaft prägt, in der wir leben: Es entscheidet über das Verhältnis der Geschlechter, die Kontrolle über den eigenen und fremden Körper und darüber, wie wir uns das Zusammenleben vorstellen.
FFT Düsseldorf: Ein Vortrag, zwei Stücke
Dabei werden einige spannende Fragen stellt: Warum sind Schwangersein und Schwangerwerden (können) in Philosophie, Kunst und Politik so selten Thema? Wie setzt sich Schwangerschaft ins Verhältnis zu technologischen Entwicklungen wie Robotik und künstlicher Intelligenz? Rund um die Produktionen Virtual Wombs von Anna Fries und Malu Peeters und Mater Dolorosa bleed von The Agency sollen Gespräche angeschoben werden über ein Thema, das allgegenwärtig ist und doch selten auf der großen Bühne besprochen wird.
Das Kombiticket für die Vorstellungen „Mater Dolorosa bleed“ und „Virtual Wombs“ am FFT Düsseldorf kostet 25 Euro bzw. 10 Euro ermäßigt und kann im Ticketshop erworben werden.
„Matter Dolorosa bleed“, 1.–3. April
In dem Stück „Mater Dolorosa bleed“ beschäftigt sich The Agency mit den Mythen rund um Schwangerschaften und stellt eine neue Gegenfigur ins Zentrum: die Leihmutter.
Die Geschichte der Mater Dolorosa Töchterschule geht zurück bis ins 19. Jahrhundert: eine Disziplinierungsanstalt, in der junge Frauen auf die ihnen in der kapitalistischen Arbeitsteilung zugewiesenen Rollen der unbezahlten Reproduktionsarbeiter:innen und Ehefrauen vorbereitet wurden.
Seit einigen Jahrzehnten aber dient die Mater Dolorosa nun schon den M_others als Zufluchtsort: abseits der Kernfamilie muttern sich hier die „Violators of the Parenting Norm“, bilden eine queer-feministische DIY Untergrund-Klinik, eine Hexer:innenvereinigung und tauschen Praktiken und Wissen rund um Schwangerschaften, Abtreibungen, pflanzliche Geburtenkontrolle, Selbstuntersuchungen und ums Muttern aus. Dieses zerbrechliche Ökosystem droht plötzlich außer Kontrolle zu geraten, als eine der M_others den Plan fasst, die Mater Dolorosa zur Leihmutter-Kooperative umzugestalten.
Das Publikum besucht die Mater Dolorosa als Noviz:innen – lernt und teilt Wissen in kleinen Gruppen, kommt mit den M_others persönlich in Kontakt, beobachtet ihre Rituale und ist eingeladen, sich ihnen anzuschließen – M_others of all genders unite!
FFT Düsseldorf: „Virtual Wombs“, 1.–3. April
Ausgehend von eigenen Erfahrungen mit Schwangerschaft befassen sich Anna Fries und Malu Peeters mit virtuellen Gebärmüttern und dem Konstrukt des schwangeren Post-Humans. Dieses versteht Geschlecht nicht binär und Natur und Technik nicht als Gegensätze. Seine Schwangerschaft ist Technologie. Sein Körper ist Fiktion und Realität, ist Animation und Abbild. Es ist ein ultimatives, intimes Erleben von Pluralität, Möglichkeit und Veränderung. Es ist ein Versuch, Sein und Werden anders zu denken und zu erleben.
„Virtual Wombs“ holt die virtuelle Realität in den Theaterraum. Die Besucher:innen werden in kleinen Gruppen von physischen und virtuellen Performer:innen auf eine zärtliche Reise in den Bauch des schwangeren Post-Humans mitgenommen. „Virtual Wombs“ ist ein Hybrid aus einer räumlichen Soundumgebung, einer Lichtinstallation und einem Virtual-Reality-Trip.
Vortrag und die Diskussion, 3. April, 15 Uhr. Eintritt frei
Der Mann zeugt das Kind, die Frau bekommt es. Schwanger werden können nur Frauen. Mütter sind schwanger gewesen. Vaterschaft kann man testen. Wer so denkt, denkt falsch, findet die Politikwissenschaftlerin und Bloggerin Antje Schrupp. Aus dem Schwangerwerdenkönnen folgt nicht per se ein Kinderwunsch. Und: Schwangerschaft endet nicht zwingend mit der Geburt.
In einem Vortrag mit anschließendem Gespräch beleuchtet Antje Schrupp das Schwangerwerdenkönnen aus politischer, juristischer und historischer Perspektive. Früher waren Frauen ununterbrochen schwanger, das war ihr Schicksal. Heute braucht es hierzulande für eine Frau schon gute Gründe, um überhaupt schwanger zu werden. Schwangerschaft und Kind behindern ihre Karriere und erschweren ihr Leben. Auf eine Lebenserwartung von rund achtzig Jahren gesehen, sind Frauen heute „kaum noch schwanger“. Welche Pflichten und Rechte ergeben sich aber daraus, wenn sie es doch werden? Welche Diskriminierungen? Gehört ihr Bauch ihnen? Fragen von brennender Aktualität, die gleichermaßen Männer, ja, die alle Menschen betreffen.