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Filmkritik – Avengers: Endgame

Avengers Endgame Logo
(wikimedia.org)

Der vierte Marvelfilm „Avengers: Endgame“ beginnt mit einer regelrechten Depression. Aber die Superhelden geben alles!

Greenscreen- und Motion-Capture-Abenteuer schließt den dritten Zyklus des MCU fulminant ab.

Vorab sei eines gesagt: Spoilern werden wir in dieser Kritik sicherlich nicht. Ganz sprachlos kann man angesichts des großen Abenteuers, das den dritten Zyklus des MCU abschließt, jedoch auch nicht bleiben. Doch wie ist er denn so? Ist er gelungen, oder einfach nur ein großes Staraufgebot, das von CGI und ähnlichem überlagert wird?

Große Erwartungen nach „Infinity War“

Ein Jahr lang ließen uns die Russo Brüder zappeln, indem sie Avengers: Infinity War ein mehr oder weniger offenes Ende verliehen und der Bösewicht gewann. Dementsprechend groß waren auch die Erwartungen im Hinblick auf das neue Abenteuer. Dazwischen beschäftigten sie uns zwar mit weiteren Filmen aus dem Marvel Cinematic Universum wie „Ant-Man & the Wasp“, sowie „Captain Marvel“, doch eigentlich wartete jeder Fan doch nur auf die Auflösung: Ist es dem Superhelden-Team doch noch möglich, Thanos zu besiegen und sein Fingerschnippen rückgängig zu machen?

Um ehrlich zu sein, beginnt der Film dort, wo „Infinity War“ endete: Mit einer regelrechten Depression. Der etwa 186-minütige Blockbuster hinterlässt beim Zuschauer zunächst den Eindruck, dass selbst die Superhelden nichts mehr ausrichten können und versteht es unterdessen sehr gut, die Hoffnungslosigkeit dieser zu vermitteln. Zudem: Wie wollen sie wieder zusammenfinden, jetzt, wo sie alle scheinbar ihr eigenes Leben leben?

So viel lässt sich sagen: Die erste Hälfte des Abenteuers zieht sich scheinbar in die Länge. Allerdings nur, um dann wieder richtig Fahrt aufzunehmen. Denn irgendwie hat niemand die Rechnung mit Scott Lang, alias Ant-Man und seinen Quantenraum gemacht …

Großes Staraufgebot vor dem Green Screen

Zunächst wirkt es so, als sei der Film eine Rückentwicklung. Wer vorher auf die Laufzeit geschaut hat, fragt sich nach etwa einem Drittel des Films, wo all das noch hinführt. Die anschließenden Twists jedoch sorgen für einen ordentlichen Adrenalinstoß, mit dem der Zuschauer zu Anfang nicht einmal rechnet. – Schließlich kann er sich gar nicht mehr sattsehen, wenn es erst so richtig losgeht.

Die Russo-Brüder haben sich besonders für die Endschlacht einiges einfallen lassen. Gedreht wurde, wie beim Vorgänger, wieder mit der IMAX-Kamera. Bei den Dreharbeiten verließ man sich hauptsächlich auf Motion Capture und universell einsetzbare Green Screens. Beide Techniken sind inzwischen so gut entwickelt, dass Darsteller wie Robert Downey Jr. sich nicht einmal mehr in einen Anzug zwängen müssen, weil all das im Nachhinein eingefügt wird.

Bemerkenswert: Dass die meisten Szenen vor einem Greenscreen gedreht wurden, entgeht dem Zuschauer voll und ganz. Das was an Kulissen eingespart wurde, wurde bei „Endgame“ hauptsächlich in die Effekte und das große Staraufgebot des Films gesteckt. Trotzdem ist und bleibt es ein fulminantes Erlebnis, das keineswegs bezüglich seiner Bearbeitungsqualität geizt. Insgesamt kamen beim Dreh über 900 Stunden Filmmaterial zusammen.

Besonders prägnant entwickelten sich bei der Nachbearbeitung die Schlachtszenen, die mit dem Computerprogramm „Massive“ bearbeitet wurden. Dazu sorgte der Greenscreen dafür, dass jede Heldengruppe ihren eigenen Kampfstil erhielt. Wer genauer hinsieht, wird Wakandaner, Chitauri, Asgardier und Outrider in der Schlacht anhand ihres Kampfstils wiedererkennen.

Weta Digital, dem Team, das auch schon die „Herr der Ringe“-Trilogie in punkto VFX bearbeitete, ist es auch bei „Endgame“ wieder gelungen, das Geschehen auf der Leinwand nicht zu überlagern, sondern es ausgewogen und stimmig erscheinen zu lassen.

Fazit – Absolut empfehlenswert

„Avengers: Endgame“ hat mehr als nur einen tollen Moment und ist, trotz des exorbitanten Einsatzes von VFX, durchaus in der Lage, seinem Vorgänger die Stirn zu bieten. Wer das Meisterstück und den regelrechten Liebesbrief an die Fans des MCU noch nicht gesehen hat, dem empfehlen wir in jedem Fall einen Kinobesuch. Nicht umsonst ist er inzwischen der erfolgreichste Film, der je gedreht wurde.

Autorin: Marta Fischer

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