Fishbone
Seit 20 Jahren sind Fishbone ein musikalisches Chamäleon. Sie verarbeiten alle möglichen Stilrichtungen – von Reggae bis Jazz, auch auf „The Psychotic Friends Nuttwerx“ (Edel) nichts geändert. city.mag traf Sänger Angelo Moore und Bassist Norwood Fisher.
city.mag: Warum habt ihr eurer neuen Platte diesen bizarren Titel verpasst?
Norwood Fisher: Weil wir unsere verrücktesten Freunde zusammengetrommelt haben. Sie wurden dafür bezahlt, dass sie irre Musik machen.
city.mag: Demnach habt ihr eine Reinkarnation durchlebt?
Angelo Moore: Genau. Bei Fishbone sind einige Bandmitglieder ausgestiegen. Das war wie eine Organspende. Es dauerte eine Weile, bis der Körper die neuen Organe wirklich annahm. Aber jetzt sind wir besser, stärker, schneller als vorher.
city.mag: Besonders hart war der Einstieg für euren neuen Gitarristen Spacey T. Der musste vor einer Tour 45 Songs innerhalb von wenigen Tagen lernen.
Fisher: Stimmt. Wir probten etwa sechs Stücke an einem Tag und dann hieß es plötzlich: „Übermorgen gehen wir auf Tour.“ Bei den Konzerten haben wir nur Lieder gespielt, die Spacey gelernt hatte.
city.mag: Zum Beispiel „One Planet People“ – richtet sich dieses Stück gegen Rassismus?
Fisher: Ja. Man kann Rassismus nur bekämpfen, wenn man über ihn spricht. Vielleicht werden die Menschen irgendwann endlich begreifen, dass ein großer Teil der Bevölkerung afrikanische Wurzeln hat. Wir sind keine Minderheit, wir sind eine Mehrheit.
city.mag: Wurde ihr wegen eurer Hautfarbe schon einmal angefeindet?
Moore: Ja. Leider verstehen viele Leute den Gang des Universums nicht. Darin liegt die Ursache für Seperatismus, für Rassismus.
Fisher: Die Menschen müssen endlich begreifen, dass Gott uns allen diesen Planeten zum Geschenk gemacht hat.
city.mag: Deshalb der Song „Dear God“?
Moore: „Dear God“ ist wie ein Gebet. Der Protagonist fleht Gott an, ihm wieder auf die Beine zu helfen.
city.mag: Welche Rolle spielt Gott in eurem Leben?
Fisher: Gott ist in uns allen. Er ist das Universum, die Energie, die die Erde am Leben erhält.
Moore: Für mich ist Gott in mir selbst. Mein Körper ist meine eigene Kirche.
Interview: Dagmar Leischow