Florence Foster Jenkins
Wer nicht singen kann, kann trotzdem ein Star sein: Die trällernde Meryl Streep quält in „Florence Foster Jenkins“ die Gehörgänge ihrer Zuhörer.
Sie kann nicht singen – aber sie tut es, mit großer Leidenschaft und in aller Öffentlichkeit. Die Society-Dame Florence Foster Jenkins (Meryl Streep) ist im New York der 40er Jahre eine feste Größe der Musikszene, und weil sie so ungemein spendabel ist, sehen alle darüber hinweg, dass sie keine einzige Note trifft. Erst als sie die Carnegie Hall mietet, um dort einen Liederabend zu geben, schreitet ihr fürsorglicher Ehemann St. Cair (Hugh Grant) ein, um sie vor einer Demütigung zu bewahren. Doch Florence lässt sich nicht beirren… Unbegabte Künstler sind ein wunderbarer Stoff für (Tragik)Komödien – von Woody Allens „Bullets over Broadway“ bis zur französischen Komödie „Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“, die auf der Geschichte von Jenkins basierte. Bei RTL werden in Castingshows talentfreie Teilnehmer gnadenlos zum Abschuss freigegeben, in Stephen Frears Film findet das Gegenteil statt: Streep spielt Jenkins unerschütterliche Hybris mit solcher Hingabe, dass man mit ihr fühlt – selbst dann noch, als sie Mozarts Arie der Königin der Nacht mit ihrer Stimme grausamst mordet. rr