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Syrienkrieg-Doku „Für Sama“ erhält den Menschenrechts-Filmpreis

Eine Frau dokumentiert fünf Jahre lang ihr Leben in der syrischen Stadt Aleppo, für ihre im Bombenhagel geborene Tochter. Ein preiswürdiger Film

„Für Sama“ beginnt wie ein Alptraum: Ein Neugeborenes auf der Geburtsstation, von der jungen Mutter mit dem Handy gefilmt. Nichts sonderlich Ungewöhnliches also. Doch dann hört man einen Einschlag, die Bilder sind nun verwackelt. Rauch auf dem Krankenhausflur, Chaos, Schreie. Verletzte Menschen, Sterbende. Freude, Panik und Todesangst wechseln innerhalb weniger Sekunden, und doch ist dieser Ausnahmezustand der Alltag in Aleppo. Rund fünf Jahre hat Waad al-Kateab ihr Leben in der syrischen Stadt mit einfachen filmischen Mitteln dokumentiert. Selbst die intimsten Momente wie die Geburt ihrer Tochter Sama hält sie mit einer kleinen Kamera und ihrem Smartphone fest.

Dass daraus einmal eine Dokumentation werden würde, war da noch lange nicht geplant. Sie filmt die Euphorie der Aufstände zu Beginn der Revolution 2011, die Racheaktionen des Regimes von Baschar al-Assad und das Überleben in ihrer völlig zerstörten Heimatstadt. Gemeinsam mit dem TV-Journalisten Edward Watts hat sie aus den über 300 Stunden Material ihres Videotagebuchs einen erschütternden, nervenaufreibenden und unmittelbar zum Zuschauer sprechenden Film montiert, ein Dokument. 2019 erhielt „Für Sama“ den Europäischen Filmpreis als beste Dokumentation. ascho

„Für Sama“ ist gerade mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis ausgezeichnet worden. Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis ehrt Regisseur*innen und Autor*innen, die sich mit ihren Kino-, Fernseh- und Filmproduktionen in herausragender Weise mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen.

„Für Sama“ ist auf DVD erhältlich.

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