Furia: Im Kampf gegen rechten identitären Terror
Die norwegische Thrillerserie „Furia“ im ZDF und in der Mediathek zeigt den Kampf gegen identitäre Terroristen, die einen Anschlag planen.
In einem der schönsten Fjorde Norwegens mitten in wunderbarer Natur etabliert sich eine rechtsradikale identitäre Terrorzelle. Aus der Anonymität angleitet von ihrem Spindoctor, dem Blogger Cato, bereiten sie einen großen Terroranschlag in Norwegen vor. Gleichzeitig sind sie intern so sehr zerstritten, dass es die Gruppe nahezu sprengt, was nur durch die Ermordung einzelner Mitglieder verhindert wird. Die norwegische Thrillerserie Furia läuft ab sofort im ZDF und kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.
In diese Gemengenlage platzt der Ermittler Asgeir, der eine der Hauptfiguren von Furia ist. Asgeir war in Oslo Mitglied einer Spezialeinheit, bis aufgrund seiner Fehler nicht nur seine Frau starb, sondern auch die ganze Ermittlung platzte. Jetzt ist die Mafia hinter ihm her, weshalb Asgeir mit seiner Tochter Michelle unter falschem Namen in dieser scheinbaren Idylle als Dorfpolizist ein neues Leben beginnen will. Bald schon gerät er jedoch mit den Brüdern Björn und Ole aneinander sowie mit dem Rechtsanwalt Kjetil, der in der Öffentlichkeit wiederholt gegen im Ort untergebrachte Geflüchtete hetzt, bis sein Sohn einen Brandanschlag verübt. Als Asgeir ohne Erlaubnis durch den Polizeichef heimlich ermittelt und ein Treffen der Terrorzelle belauscht, kommt es zur bewaffneten Auseinandersetzung. Asgeir erschießt Björn in Notwehr und nimmt die mysteriöse Ragna aus der Gruppe als Geisel. Die aber ist eine verdeckte Ermittlerin des Geheimdienstes sowie die Bloggerin Furia, als solche konnte sie das Vertrauen Catos gewinnen und in die Terrorzelle eindringen.
Die Thrillerserie Furia ist eine äußerst gelungene Produktion ihres Genres. Glaubwürdig sind die Figuren mit ihrem gesamten Background. Das geht von der Verunsicherung einer ländlichen Bevölkerung durch Geflüchtete, die auch hier in Heimen untergebracht und dort Opfer von Anschlägen sind. Das setzt sich fort in der in der Darstellung von traumatischen Erlebnissen etwa Asgeirs oder Ragnas. Asgeirs Verlust durch die Ermordung seiner Frau, seine Angst um seine Tochter Michelle: alles schwingt ständig mit. Ähnlich verhält es sich bei Ragna, deren Schwester im Jahr 2011 von Anders Breivik ermordet wurde, als der Rechtsterrorist insgesamt 77 Menschen in einem beispiellosen Massaker ermordete.
In dieser Tradition will die Terrorzelle in der Serie Furia ihren Anschlag durchführen – ob in Norwegen oder im Ausland, das ist nicht klar. Für diesen Plan geht Ole nach dem Tod seines Bruders Björn selbst in der eigenen Gruppe über Leichen. Ragna aber muss um ihre falsche Identiät bei den rechtsradikalen Identitären fürchten, während sie ganz langsam das Vertrauen Asgeirs gewinnt. Der Ermittler muss derweil selbst darauf achten, dass seine falsche Identität nicht auffliegt und die Mafia ihn im beschaulichen Fjord jagt. Auch in dieser Gemengenlage schafft es die Serie, Thrill, Politik und Psychologie hervorragend zu einer funktionierenden Erzählung zu bündeln, die nicht nur durch die Besetzung Ulrich Noethens als die undurchsichtige Figur und heimlichen Strippenzieher Brehme ins Internationale lappt. Zumal Ole, Ragna und Brehme schon bald nach Deutschland reisen.
Furia hätte das Zeug zum Straßenfeger, wenn Senderflut und Streamingangebote dem Straßenfeger nicht seit langem den Garaus gemacht hätten. jw