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Gary Numan

Die Comebackwelle hat auch den Wegbereiter der New Wave zurück an den Käufer- und Sammlerstrand gespült: Gary Numan. Gealtert, geläutert und gut gelaunt redet der Synthi-Popper über Leben und Tod – und sein neues Album „Exile“ (Eagle Records/PP).

K!N: Vor ein paar Wochen verunglückte John Denver tödlich. Du teilst sein Hobby, das Fliegen. Hast du jetzt mehr Angst?

Gary Numan: Nein. Ich fliege seit 1980, unter anderem Flugschauen in Bombern aus dem Zweiten Weltkrieg. Über 30 meiner Freunde sind in den letzten Jahren umgekommen. Ich habe mich an den Tod gewöhnt.

K!N: Denkst du viel über den Tod nach?

Numan: Manchmal, aber nie während des Fliegens – die Ablenkung könnte tödlich sein …

K!N: Die Texte auf deinem aktuellen Album sind gespickt mit religiösem Vokabular.

Numan: Mein Interesse an Religion hat nichts mit dem Fliegen zu tun. Vor ein paar Jahren brachten zwei Kinder in England ein Baby um. Beim Gottesdienst habe ich mich gefragt: Was ist das für ein Gott, der das will? Ich war sauer, habe angefangen, die Bibel zu studieren, zu widerlegen und für „Exile“ zu verwenden.

K!N: Bist du religiös?

Numan: Nein, ich glaube weder an Gott oder Teufel noch an den ständigen Kampf zwischen Gut und Böse. „Exile“ versucht es mit einem anderen Blickwinkel auf die Bibel. Himmel und Hölle sind nicht zwei Orte, sondern ein- und derselbe!

K!N: Ist die Musik deswegen so düster?

Numan: Ja: eine akustische Horror-Story.

K!N: Ist das Album Comeback oder Neuanfang?

Numan: Eher Neuanfang. Ich war einige Jahre wirklich abgemeldet. Ohne Erfolg, Geld, Ideen. In Panik habe ich viel Mist produziert, auf die falschen Leute gehört, weil ich Geld verdienen mußte. Das ging voll in die Hose.

Interview: Malte Siegert, Christine Wollmann

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