Gefühlt Mitte Zwanzig
Ben Stiller und Naomi Watts befinden sich in der intelligenten Komödie „Gefühlt Mitte Zwanzig“ in der Midlife Crisis.
Dass 40 das neue 30 ist, weiß man, seit vier Dekaden alte Männer mit Turnschuhen, Baseballmütze und enger Jeans auf dem Skateboard über die Fußwege cruisen, das Smartphone in der Hand und Kopfhörer auf den Ohren. Der US-Regisseur Noah Baumbach („Frances Ha“) hat diesen Hang bzw. Zwang zur Jugendlichkeit und zu Hipstertum bei reiferen Menschen auch festgestellt und einen amüsanten Film drüber gedreht.
Der Mittvierziger Josh (Ben Stiller) ist mittelerfolgreicher Dokumentarfilmer, hat einen Lehrstuhl an der Uni, kriegt langsam Arthrose und hat auch nicht mehr so viel Sex mit seiner Frau Cornelia (Naomi Watts) wie früher. Dass sie keine Kinder haben, wird ihnen regelmäßig von ihren Freunden aufs Brot geschmiert. Als sich Josh und Caroline mit dem 20 Jahre jüngeren Hipstern Jamie (Adam Driver) und Darby (Amanda Seyfried) befreundet, die jung, zukunftsfreudig und neugierig sind, macht das Fortysomething-Paar eine Transformation durch: Josh imitiert Jamies hippen Kleidungsstil, Caroline macht einen HipHop-Tanzkurs, denn sie wollen beide cool und großstädtisch sein. Doch je mehr sie die Leben der Jüngeren kopieren, desto mehr passen Josh und Caroline weder zu Jamie und Darby noch zu ihren alten Freunden …
Noah Baumbach bringt in seiner ironisch-menschenfreundlichen Komödie den Indie-Geist seiner früheren Filme in den Hollywoodmainstream – und positioniert sich damit ein weiteres Mal als legitimer Nachfolger von Altmeister Woody Allen. (vs)