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Gerhard Henschel: Beim Zwiebeln des Häuters. Glossen und Verrisse 1992–2012

„Wo ein Henschel hinhaut, da wächst kein Gras mehr.“ Klar, dass Gerhard Henschel dieses Gerhard-Hauptmann-Zitat untergebracht hat. Und das zu Recht, denn seine Verrisse sind deutlich und gehen, wo im Sinne der Aufklärung nötig, durchaus ins Schmerzhafte. Und doch kann Gerhard Henschel das Versprechen Hauptmanns nicht einlösen. Könnte er es, würde Günther Grass von der Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen, FAZ-Literaturchefin Felicitas von Lovenburg ginge regelmäßig in ein Schreibseminar, und das Feuilleton würde Christian Kracht (Henschel über die Fehler in „Imperium“: „Gibt es im Verlagshaus Kiepenheuer und Witsch kein Lektorat?“) rechts liegen lassen. Henschels Stärke ist seine Unabhängigkeit. Die Medien, die er nutzt, reichen vom Merkur bis zu Konkret und von der FAZ bis zur Titanic. Was bleibt also bei maximaler Streuung und gleichzeitig minimaler Wirkung? Nicht wenig, würde ich meinen: Immerhin die Ergötzung des Lesers, der wieder und wieder in lautes Lachen der Erkenntnis ausbricht.

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