Zum Inhalt springen

Geschmeido

Auf ihrem Debüt „Zwischen den Mahlzeiten“ verbanden Geschmeido Pop, rockige Gitarren und deutsche Texte. Diesen Faden nehmen die Stuttgarter mit ihrem neuen Album „Same Same“ wieder auf. Warum trotzdem nicht alles beim Alten geblieben ist, erklärt Sänger Philippe Frowein in einem city.mag-Interview.

city.mag: Philippe, „Same Same“ klingt viel sanfter als sein Vorgänger.

Philippe Frowein: Weil ich privat sehr viel Pianomusik höre, haben wir auf dieser Scheibe mit Klavier, Bläsern und Harmonikas experimentiert. Trotzdem sind wir nach wie vor eine Gitarrenband.

city.mag: „Nachts um Zwei“ wurde aber eindeutig vom Jazz inspiriert.

Frowein: Na ja, dieses Lied fällt schon aus dem Rahmen. Ich liebe Jazz. Diese Lust lebe ich in anderen Projekten aus. Mit Geschmeido werden wir immer wieder zum Rock zurückkehren. Die nächste Platte wird garantiert kraftvoller ausfallen als „Same Same“.

city.mag: Erwarten uns in Zukunft möglicherweise Musik à la Michael Jackson?

Frowein: Ach, du spielst auf das Stück „Billy Jean“ an. Da hat in der Tat Michael Jackson Pate gestanden. Anfangs spielten wir dieses Lied ganz lasch. Weil unser Schlagzeuger mehr Pep in die Geschichte bringen wollte, dudelte er uns die ganze Zeit „Billy Jean“ von Michael Jackson vor. „So muss unser Stück klingen“, sagte er immer wieder. Darum habe ich den Song schließlich „Billy Jean“ genannt.

city.mag: Auf „Billy Jean“ wirst du mit dem Stück „Nur ein Wort“ vermutlich nicht angespielt haben, oder?

Frowein: Nein. Welches Wort sich hinter diesem Lied verbirgt, bleibt mein Geheimnis. Nur so viel sei verraten: In diesem Stück versucht ein Mensch einen anderen zu trösten. Das klappt aber nicht, weil der Unglücksrabe die ganze Zeit etwas anderes im Kopf hat. Zum Beispiel Drogen oder eine Ex-Freundin.

city.mag: Fällt diese Situation für dich unter den Begriff „Peinlichkeiten“?

Frowein: Nein. Peinlichkeiten sind für mich aber eine wichtige Sache. Wenn nichts Peinliches passieren würde, wäre das Leben langweilig. Meiner Ansicht nach müssen sich die Leute nicht immer korrekt verhalten. Ich mag es, wenn ein netter Mensch plötzlich einen dreckigen Spruch lässt.

city.mag: Wie „Knochen allein“ beweist, fühlst du dich aber allem Spaß zum Trotz manchmal einsam.

Frowein: Zu diesem Lied haben mich die Abende in meinem Lieblingsclub inspiriert. Wenn du in die Disco kommst, tauchst du praktisch in eine andere Welt ab. Jeder fährt seinen Film und tanzt für sich. Du fühlst dich allein, obwohl du unter Leuten bist.

city.mag: Diese Aussage erschließt sich dem Hörer nicht unbedingt auf den ersten Blick. Warum sind deine Texte so abstrakt?

Frowein: Für mich sind sie, ehrlich gesagt, konkret, weil ich immer ein bestimmtes Bild vor Augen habe. Wenn die Leute trotzdem nicht jeden Zusammenhang verstehen, macht das nichts. Du kannst dir unsere Musik auch anhören, ohne ständig über den Inhalt zu grübeln. Schließlich müssen auch wir Deutschen nicht jede Zeile haargenau analysieren.

Interview: Dagmar Leischow

Beitrag teilen: