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Gianna Nannini

Die italienische Sängerin mit der Reibeisenstimme meldet sich nach dreijähriger Pause wieder auf der Bühne zurück.

KULTUR!NEWS: Gianna Nannini, stimmt es, daß Sie ursprünglich Pianistin werden wollten?

Gianna Nannini: Ja, ich hatte bis zu meinem 17. Lebensjahr regelmäßig Klavierunterricht. Doch dann schnitt ich mir in der Konditorei meines Vaters die Kuppen von Mittel- und Ringfinger der rechten Hand ab. Das war‘s dann mit der Klavierkarriere. Ich begann Geige zu spielen und entdeckte meine Stimme.

K!N: Woher rührt eigentlich Ihr rauchiges Organ?

Nannini: Jedenfalls nicht vom Rauchen. Vielleicht kommt es ja von dem Unfall, bei dem ich vor Schmerzen wie verrückt geschrien habe. So leicht ist das: Schneid dir einfach die Finger ab, und schon hast du eine rauchige Stimme. Aber im Ernst: Die Stimme setzt ein, wenn ich mich danach fühle.

K!N: Weshalb haben Sie sich drei Jahre lang völlig vom Rockgeschäft zurückgezogen?

Nannini: Nach einer persönlichen Krise wollte ich mir selbst beweisen, daß ich noch etwas ganz anderes machen kann. Also setzte ich mich auf den Hosenboden, studierte Philosophie und schrieb meine Doktorarbeit.

K!N: Über welches Thema?

Nannini: Der Körper der Frau in der Rockmusik.

K!N: Mit diesem Thema haben Sie sich ja bereits früher in ihrem Song „America“ beschäftigt, in dem Sie für die weibliche Selbstbefriedigung warben.

Nannini: Ja, damals war ich – zumindest in Italien – die einzige, die gegen weibliche Rollenklischees rebellierte. Deswegen waren sie dort auch alle so geschockt, während es in Deutschland einige ganz toll fanden.

K!N: Sind Sie ein politischer Mensch?

Nannini: Ich würde mich schon als politischen Menschen bezeichnen, glaube aber nicht, daß Musik wirklich die Welt verändern kann. Nichtsdestotrotz finde ich es wichtig, als Musiker politische Positionen zu vertreten.

Interview: Jürgen Spieß

* Gianna Nannini tritt am 3. 7. beim Würth Open Air in Künzelsau auf

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