Gleicher Spielplatz, neue Geräte: Grandbrothers über „Elsewhere“

Womöglich war das Konzert im Kölner Dom für Pianist Erol Sarp und Klangtüftler Lukas Vogel eine Eingebung. Plötzlich zieht es sie mit den Grandbrothers in die Klubs.
Erol, Lukas, im August 2022 seid ihr im Kölner Dom aufgetreten. Was hat das mit euch gemacht?
Erol Sarp: Fertig gemacht hat uns das. (lacht)
Lukas Vogel: Vor allem schon einen Tag vor dem Konzert, als auf einmal der Computer komplett abgerauscht ist. Rückblickend sind wir natürlich sehr, sehr stolz, dass am Ende alles so toll funktioniert hat.
Sarp: Speziell, weil wir zu Köln so eine enge Beziehung haben. Wir haben zwar in Düsseldorf studiert, aber wir sind super oft in Köln gewesen, und wenn man mit dem Zug in die Stadt reinfährt, ist der Dom immer das Erste, was man vor Augen hat. Normalerweise sind wir vor und während Konzerten entspannt, aber daran war an diesem Abend nicht zu denken. Als es dann endlich lief, haben wir es allerdings auch wirklich genießen können. Das Hohe, das Tiefe, das Weite in diesem magischen Raum, dazu das Licht, das wir aufgebaut hatten – alles an diesem Abend tragen wir für immer in unseren Herzen.
Wie hart habt ihr nach der Dom-Show gefeiert?
Vogel: Gar nicht! Wir hatten am nächsten Tag einen Festivalauftritt, zu dem wir früh rausmussten. Wir sind nach dem Konzert mehr oder weniger direkt ins Bett gefallen.
Euer neues Album „Elsewhere“ ist eine ziemliche Zäsur für euch. Ihr habt euer striktes Konzept, nur mit Klavier und der von Lukas entworfenen Klangmaschine zu arbeiten, über den Haufen geworden und euch nicht nur für neue Instrumente, sondern auch für einen cluborientierteren Sound entschieden.
Vogel: Das ursprüngliche Konzept haben wir nach drei Studioalben als etwas ausgereizt empfunden. Außerdem hatte es naturgemäß etwas Einengendes. Wir wollten raus aus dem Korsett.
Sarp: Und das wortwörtlich. Früher waren unsere Konzerte immer bestuhlt, jetzt sollen die Leute nicht nur stehen, sie sollen sich bewegen und tanzen. Wir finden, dass die neue Freiheit unserer Musik guttut. Sie hat gerade durch die Bässe so einen wärmenden Unterboden bekommen.
Wer das Video zum Song „Where Else“ anschaut, das ihr beim Haldern Pop Festival gedreht habt, weiß, was ihr meint.
Vogel: Wir haben das Gefühl, dass wir mit dem neuen Sound eine engere Verbindung zum Publikum aufbauen können. Die langen Umbaupausen zwischen den Stücken fallen weg, die Show wird fließender und interaktiver.
Sarp: Aber Grandbrothers ist immer noch der gleiche Spielplatz. Nur mit ganz vielen neuen Spielgeräten, die total viel Spaß machen.