Weit weg von zu Hause: GoGo Penguin über Live-Album „From the North“
Mit der in Manchester aufgenommenen Live-EP wandelt das britische Jazztrio GoGo Penguin auf den Spuren der Beatles. Doch Bassist Nick Blacka schwärmt vor allem von einer anderen Stadt.
Nick, eure neue EP trägt den Titel „From the North“. Was ist die Geschichte dahinter?
Nick Blacka: Der Titel ist eine Hommage an das Studio in Manchester, in dem wir seit 2016 aufnehmen. Das Gebäude war früher die Heimat von Granada TV, einem lokalen Fernsehsender aus Manchester. „From the North – It’s Granada Televsion“ war der Slogan. Wir wollten diesem Ort, an dem wir so gerne sind, und der Stadt Manchester ein Denkmal setzen. Schließlich ist auch sie Teil unserer Band-Identität.
Viele legendäre Bands, wie etwa die Beatles, sind früher in diesen Fernsehstudios aufgetreten. Das muss ein besonderes Gefühl sein, dort live aufzunehmen.
Blacka: Es fühlt sich wirklich gut an, vor allem, weil wir damals schon überzeugt waren, dass wir nie wieder die Gelegenheit dazu haben würden, dieses Studio zu betreten. Es kam aus heiterem Himmel, als wir eingeladen wurden, wir haben dann aber direkt zugesagt, weil wir den Sound im Live-Raum schon immer geliebt haben. Das erste Mal waren wir für eine Youtube-Live-Session in diesem Studio und haben dann auch unser Album „A humdrum Star“ dort aufgenommen. Es war ein wirklich schöner Moment für uns, eine weitere Gelegenheit zu bekommen, dort aufzutreten.
Ihr veröffentlicht seit über zehn Jahren gemeinsam Musik. Wie schafft ihr es nach einer so langen Zeit, immer wieder auf frische Ideen zu kommen?
Blacka: Ich denke, dass wir uns als Band weiterentwickelt haben und in den letzten zehn Jahren viel passiert ist. Wir haben immer gesagt, dass ein Album eine Momentaufnahme dessen ist, wer man in diesem Moment ist, und dass sich Menschen im Laufe ihres Lebens verändern. Eine Band ist da nicht anders. Am Anfang hatten wir viele Ideen und viel zu beweisen, aber jetzt konzentrieren wir uns mehr auf das, was wir sagen wollen. Es ist wichtig, dass man beim Schreiben seinem Instinkt vertraut. Wenn wir Zeit und Energie in den
Prozess investieren, entsteht aus der harten Arbeit normalerweise etwas Gutes.
Was sind eure liebsten Momente, die ihr bei Live-Shows hattet?
Blacka: Es gibt viele Lieblingsmomente. Eine meiner schönsten Erinnerungen ist der erste Auftritt in New York. Ich wusste nicht, was die Leute von uns halten oder ob sie uns mögen würden, und ich erinnere mich, dass ich im Januar in einem Klub in New York gespielt habe. Draußen schneite es und die Leute warteten in einer langen Schlange darauf, dass die Türen geöffnet wurden. Es hat sich einfach unglaublich besonders angefühlt, so weit weg von zu Hause zu sein, zum ersten Mal in einem neuen Land, und die Leute haben gewusst, wer wir waren.