„Endless“ von Goose: Hier sind Helden!
Wenn sie auf dem neuen Album „Endless“ Elektronik und Rock fusionieren, vertrauen Goose auf ihre Superkräfte – und auf die Stephanies dieser Welt.
Mickael, im Video zur Single „Endless“ zieht ihr eine Art Bilanz der 22-jährigen Bandkarriere von Goose und feiert eure Freundschaft. Wie sehr ist eure musikalische und persönliche Entwicklung auf dem neuen Album zu hören?
Mickael Karkousse: Das Witzige ist, dass sich im Grunde nicht viel verändert hat. Natürlich haben wir uns im Laufe der Jahre mit vielen Sachen beschäftigt, allerdings waren Freundschaft und Musik immer das Epizentrum unserer Beziehung. Unser aktuelles Album „Endless“ fasst alles zusammen, was wir bisher gemacht haben: Elektro und Rock vermischen. Wir haben als Rock’n’Roll-Band angefangen, und das wird sich auch nie ändern. Manchmal arbeiten wir mehr mit Gitarren und auf anderen Alben mehr mit Synthesizern – es ist aber immer Goose. Auf „Endless“ haben wir unserer Ansicht nach die perfekte Balance zwischen diesen beiden Extremen gefunden.
Können Songs wie etwa „We are Vibe, we are Hype“ als autobiografisch verstanden werden?
Karkousse: Es gibt oft einen persönlichen Bezug oder Geschichten, die sich auf Erfahrungen aus unserem Leben beziehen. Aber insgesamt schreiben wir gerne aus der Sicht einer imaginären Figur. Wenn man aus der Sicht einer Figur schreibt, geht man meist von etwas Persönlichem aus, aber man kann es ausweiten und übertreiben. Es ist wie unser emotionales Superhelden-Alter-Ego.
Der kollektive Prozess des Songwritings ist entscheidend für Goose. Ist „Endless“ also auch ein Statement gegen die zeitgenössische, hochgradig diversifizierte Methode des Songschreibens?
Karkousse: Wir haben versucht, das Abmischen der Platte über das Internet zu organisieren, allerdings haben wir uns dann doch nach ein paar Tagen wieder im Studio getroffen. Es ist aber nicht so, dass wir uns bewusst gegen diese Bewegung entschieden haben. Es ist einfach nicht das, was für uns funktioniert. Wir müssen uns gegenseitig inspirieren und deshalb räumlich zusammen sein. Trotzdem ist es für uns wichtig, an anderen, eigenen Projekten zu arbeiten, damit wir mit frischen Ideen zu Goose zurückkehren können.
In dem Lied „Fear of letting go“ singt ihr: „Pour toutes les Stephanies, we are the Friends you need“. Wer sind denn diese Stephanies?
Karkousse: Es geht um Stephanies, die wir kennen. Und um eine Begegnung während der Aufnahmesessions. Der Name steht aber für viel mehr als das. Es ist ein Song für Freunde, Liebhaber, jeden, mit dem man zusammen sein möchte.