Gottfried John
Seine Vita liest sich turbulent Der heute 56jährige lebte als Straßenkünstler in Paris, bevor er in den 60er Jahren seine Theater- und Filmkarriere bei Neuenfels und Fassbinder startete. In „Asterix und Obelix“ (aktuell im Kino) zeigt er als römischer Imperator Cäsar sein komödiantisches Talent.
KULTUR!NEWS: Herr John, in „Asterix und Obelix“ spielen Sie den skurril-überdrehten Cäsar. Die Kritiker sind begeistert – dabei sind komödiantische Rollen bei Ihnen bislang zu kurz gekommen …
Gottfried John: Jemandem, der sonst den netten Sozialarbeiter, Halbstarken oder Bösen gespielt hat, geben Regisseure eben nicht gern komische Rollen. Ich wollte zeigen, daß ich auch andere Facetten habe. Und mit Roberto Benigni komödiantisch mithalten zu können, das hat sehr viel Spaß gemacht.
K!N: In Frankreich haben Sie vor kurzem die Dreharbeiten zum TV-Film „Balzac“ beendet, der auch in Deutschland zu sehen sein wird.
John: Es ist ein Zweiteiler, in dem Gérard Depardieu den Schriftsteller Balzac spielt und ich den Grafen Hanski. Balzac verführt dessen Frau, dargestellt von der wunderschönen Fanny Ardant. Die Dreharbeiten waren herrlich, weil ich mich mit Depardieu so gut verstehe und mit ihm hervorragend improvisieren kann.
K!N: Wie gibt sich Depardieu im Privatleben?
John: Gérard ist sehr locker! Er ist ein richtiges Urvieh. Ein sehr uneitler, vitaler Mensch. Er läuft nicht als Star herum. Ich liebe das.
K!N: Genau das schätzten Sie auch an Ihrem Freund Rainer Werner Fassbinder …
John: Ja, er erinnert mich sehr stark an Rainer – das ist keiner, der um zehn Ecken denkt. Er überlegt nicht, ob das, was er tut, höflich oder unhöflich ist, sondern geht mit voller Power durchs Leben.
K!N: Ihre Popularität hat Sie oft belastet. Sie nahmen zeitweise keine Rollen mehr an. Ruhm – was bedeutet das heute für Sie?
John: Es ist eine Vergrößerung und Bestätigung der Arbeit – ein Kompliment. Aber Ruhm an sich, ohne daß es einen Grund dafür gibt, ist häßlich. Monica Lewinskys Ruhm etwa hat keine Seele.
Interview: Kornelia Doren