„Green Book – Eine besondere Freundschaft“ auf One
Ein ungleiches Paar auf Reisen, das ist keine unbekannte Konstellation in einem Hollywoodfilm. Sie muss halt so gut umgesetzt sein wie hier …
Ein Reiseführer der besonderen Art: Das „Negro Motorist Green Book“, benannt nach seinem Herausgeber Victor Hugo Green, gab Afroamerikanern in der Zeit vor Aufhebung der Rassentrennung und dem Civil Rights Act von 1964 wertvolle und wohl auch oft überlebenswichtige Reisetipps. Schließlich wurde schwarzen US-Bürgern in vielen Hotels, Restaurants und Bars der Eintritt verwehrt, wenn sie nicht sogar attackiert wurden. Erst 1966 wurde der Druck des „Green Book“ eingestellt und es geriet in Vergessenheit.
Im Jahr 1962 aber, vor Martin Luther Kings Bewegung und dem Marsch auf Washington, war das Buch für viele noch ein wichtiger Begleiter. Auch für den schwarzen Konzertpianisten Don Shirley (Mahershala Ali, Oscar für „Moonlight“), der auf eine Konzertreise durch die Südstaaten gehen will. Der Feingeist, der die Bewerbungsgespräche für einen Fahrer für die Tour auf einem Thron in seinem luxuriösen Apartment abhält, lässt sich auch von ständigen Diskriminierungen nicht von seinen Plänen abbringen. Seine Wahl fällt auf Tony „Lip“ Vallalonga (Viggo Mortensen, Aragorn aus „Herr der Ringe“, mit einigen Pfunden mehr drauf), einen schlagkräftigen Türsteher, den außer der Sorge um ständigen Nachschub an Cheeseburgern und Zigaretten keine ernsthaften Sorgen umtreiben. Seine eigene Fremdenfeindlichkeit schiebt er angesichts des in Aussicht gestellten Honorars beiseite. So gehen die beiden grundverschiedenen Männer auf ihre Reise, die sie mit dem alltäglichen Rassismus konfrontiert, aber auch eng aneinander bindet – und zu Freunden werden lässt …
Regisseur Peter Farrelly, bislang für derben Komödien wie „Verrückt nach Mary“ bekannt, nahm diese Fußnote aus der jüngeren, dunklen US-Geschichte als Vorlage für seinen ersten und gelungenen Ausflug ins dramatische Fach. Mahershala Ali erhielt dafür seinen zweiten Oscar als Bester Nebendarsteller.