Zum Inhalt springen

„Habemus Papam – Ein Papst büxt aus“ bei Arte: Der Pontifex hat Job-Angst

Szenenbild aus „Habemus Papam“ mit Hauptdarsteller Michel Piccoli als Kardinal Melville, der nicht Papst werden will.
Schnell weg: Kardinal Melville (Michel Piccoli) will gar nicht der neue Papst sein. (© Philippe Antonello | Foto: ZDF)

Als ein Kardinal zum Papst gewählt wird, geht für ihn kein Traum in Erfüllung, sondern der Albtraum beginnt. Der Gottesmann flieht!

Heute bei Arte und bis 14. November in der Arte-Mediathek zu finden: „Habemus Papam – Ein Papst büxt aus“ über einen Stellvertreter Gottes auf Erden, der ganz menschlichen Schiss vor der großen Verantwortung hat.

Der mit sozialkritischen Themen bekannt gewordene Regisseur Nanni Moretti hat ein neues Lieblingsthema: den Vatikan. Es ist Konklave, ein neuer Papst wird gewählt. Draußen auf dem Petersplatz können Reporter weißen nicht von schwarzem Rauch unterscheiden, während drinnen die Kardinäle agieren, als würden kleine Kinder eine Schularbeit schreiben – der Film beginnt als Komödie.

Als aber erst mal Kardinal Melville (Michel Piccoli) gewählt ist, kommt mit dem nachdrücklichen Draufhalten der Kamera auf dessen verzweifeltes, hilfloses Gesicht Tiefgang in die Geschichte. Man merkt: Melville kann den Job als Stellvertreter Gottes auf Erden eigentlich gar nicht wuppen. Wie er sich in den folgenden Tagen quält, wie er sich anonym durch die Straßen treiben lässt, bis er sich entscheidet: Das ist sehr ernstes Kino. Moretti kontrastiert es mit absurden Szenen im Vatikan, wo Italiens bester, wohl aber auch eitelster Psychologe ( Nanni Moretti selbst) verzweifelt versucht, die Kardinäle der Konklave bei Laune zu halten. jw

Beitrag teilen: