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Hacienda

Am 1. 6. erscheint „Narrowed Eyes“, die neue CD der Downbeat-Flaneure

K!N: Ihr habt das Label gewechselt. Unfreiwillig, weil Harthouse Konkurs gegangen ist? Oder freiwillig, weil INFRAcom musikalisch eher auf eurer Wellenlänge liegt?

Jürgen Kadel (lacht): Eine delikate Frage. Der Unterschied zu Harthouse ist der, daß jetzt beide Seiten wissen, was sie wollen und was sie voneinander erwarten können. Das Problem war einfach, daß Harthouse als Label eine bestimmte Szene angesprochen hat, die mit unserer Musik nicht viel anzufangen wußte. Es gab natürlich auch kontroverse Auffassungen über unsere weitere Entwicklung. Auf unserer ersten CD „Sunday Afternoon“ gibt es einen Track namens „Plüsch“, der für uns absolut untypisch weil sehr housig ist, sprich: Er hat einen durchgängigen Beat. Harthouse hat durchblicken lassen, daß sie für die neue Produktion gerne mehr Tracks in dieser Richtung hätten, während INFRAcom überhaupt nicht verstanden haben, warum dieser Track auf der Platte gelandet ist.

K!N: Drei Begriffe zu eurer Musik: Atmosphäre, Groove, Geschmackssicherheit. Widerspruch?

Kadel: Atmosphäre ja, aber nicht in Richtung Easy Listening, sondern mehr die melancholische Farbe. Groove ebenfalls, wenn damit weniger der gerade Beat, sondern die Vibes gemeint sind.

Marcus: Geschmackssicherheit hört sich sehr endgültig an, was bei uns nicht der Fall ist, weil wir auch sehr intuitiv arbeiten und der Zufall schon eine große Rolle spielt. Viele Dinge entstehen einfach durchs Ausprobieren, und wenn sie sich gut anhören, bleiben sie drin.

K!N: Eure Songs haben Titel wie „Electric Diva“, „Out To Lounge“ oder „Stereo Softbar“ – Stilwillen oder Selbstironie?

Kadel: Es ist gar nicht so leicht, für instrumentale Stücke passende Songtitel zu finden, wenn man versucht, eine bestimmte Atmosphäre zu beschreiben. Da ist die Grenze zwischen peinlich und selbstironisch ziemlich klein. Wenn du durch einen Titel Lässigkeit ausdrücken willst, dann liegt „Out To Lounge“ einfach relativ nahe. Es ist auch nicht so, daß wir uns stundenlang darüber den Kopf zerbrechen – Ideengeber war ein Magazin mit dem Titel „Out To Lunch“, das ich zufällig irgendwo gefunden habe.

Interview: slu

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